Im 16. und 17. Jahrhundert zählte die Viola da gamba in ihren unterschiedlichen Bauarten zu den führenden Streichinstrumenten in Europa. Es entstand ein reiches Repertoire sowohl für Gambe solo als auch für Consort, also mehrere miteinander musizierende Gamben unterschiedlicher Größe. Beliebt und geschätzt war die Gambe ganz besonders für ihre differenzierte Darbietung der verschiedensten Affekte. Der französische Musiktheoretiker Marin Mersenne schrieb darüber 1636: „Gewiss, wenn man die Instrumente danach bewertet, welches am besten die menschliche Stimme imitiert, so scheint mir, dass man den Preis der Gambe nicht verwehren kann, die die Stimme in all ihren Modulierungen und selbst in ihren bezeichnendsten Akzenten der Trauer und der Freude nachahmt.“
Die Gambistin Juliane Laake, Leiterin des Ensembles Art d’Echo, hat diese außergewöhnliche Qualität der Viola da gamba auf ihrer neuesten CD in besonderer Weise herausgestellt. Sie wählte etliche Bearbeitungen von Madrigalen aus, die von Girolamo della Casa, Riccardo Rognoni, Giovanni Bassano angefertigt wurden und den Madrigaltext – der sich stets um die Liebe dreht – mit vielen instrumentalen Verzierungen auch ohne Worte sehr anschaulich verdeutlichen. Viele dieser Werke sind Musterbeispiele für das sogenannte „Bastarda-Spiel“, einer Ende des 16. Jahrhunderts entwickelten, besonders virtuosen Spielpraxis auf der Gambe. Arrangiert wurden diese Werke dann für Bass- bzw. Diskant-Viola da gamba und Harfe.
Die Kombination dieser beiden Instrumente (in einigen Sätzen noch durch ein Cello als Basslinie verstärkt) bezaubert vom ersten Ton an. Juliane Laake präsentiert auf der Bassgambe den großen Ambitus dieses Streichinstruments, kostet ruhige Passagen klangschön aus und meistert souverän die zahlreichen virtuosen Passagen. Ein schöner Kontrast dazu ist die Diskantgambe, die trotz ihrer wesentlich kleineren Form ebenfalls voluminös und warm klingt. Begleitet wird Juliane Laake von Maximilian Ehrhardt auf einer Barockharfe, die mehr als nur eine bloße Continuo-Stimme liefert, sondern durch ihre differenzierten Klangmöglichkeiten gleichfalls viel zum Ausdruck der Liebesmadrigale beiträgt. Dass man die Texte der Madrigale auch noch im Booklet nachlesen kann, ist ein schöner zusätzlicher Service.
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