Auf der Zielgeraden befindet sich die ehrgeizige Gesamteinspielung der Werke von Heinrich Schütz mit dem Dresdner Kammerchor unter Leitung von Hans-Christoph Rademann. Soeben ist die 19. Folge erschienen, die 20. und letzte ist bereits produziert und wird im Sommer folgen. Die großen Zyklen – von den Psalmen Davids bis zum Schwanengesang – sind inzwischen alle abgeschlossen, auf den letzten CDs finden sich – wie das am Ende einer solch gewaltigen Reihe nicht anders zu erwarten ist – allerlei Einzelstücke, die nicht an bestimmte Veröffentlichungen von Schütz gebunden sind. Auf vol. 19 sind 15 solche Schütz-Werke unter dem Titel „Madrigale & Hochzeitsmusiken“ zusammengefasst worden.
Die Auswahl präsentiert Überraschungen nach allen Seiten. So ist eines der mutmaßlich frühesten Schütz-Werke zu hören („Ach, wie soll ich doch in Freuden leben“), das noch aus der Kasseler Zeit des Komponisten stammt. Mit dabei sind ferner einige sehr individuelle Hochzeitsmusiken, deren Spannungsgrad durchaus unterschiedlich ist. Das prächtige „Siehe, wie fein und lieblich ist’s“ etwa hebt sich doch deutlich vom etwas langatmigen „Saget den Gästen“ ab. Unter den restlichen Werken der CD gibt es einige berührende Hohelied-Vertonungen, aber auch eher schwächere Stücke, wie etwa das matte Trinklied „Die Erde trinkt für sich“. Aber Gesamteinspielung ist nun einmal Gesamteinspielung...
Dieses überaus gemischte Programm wird mehrheitlich von den Gesangssolisten dargeboten, der gewohnt sichere Dresdner Kammerchor ist nur in wenigen Stücken zu hören. Unter den Solisten ragt mit Abstand die Sopranistin Dorothee Mields heraus. Mit ihrer reinen und warmen Stimme und guten Textverständlichkeit hört man selbst einer sechsstrophigen Ode gern zu. Die weiteren Solisten sind ebenfalls schützerfahren, passen sich gut ins Ensemble ein, erreichen in puncto Präsenz aber nicht ganz die Qualität von Dorothee Mields. Klangschön und exakt begleitet eine Gruppe von Instrumentalisten diese selten ausgeführten Schütz-Werke.
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