Olivier Fortin, der Leiter des Ensembles Masques, muss ein großer Kaffeeliebhaber sein – anders lässt sich die ausgefeilte Konzeption seiner neuesten CD nicht erklären. Mit großem Aufwand und Liebe zum Detail hat er die „Wege des Kaffees“ im 17. und 18. Jahrhundert musikalisch nachgestellt.
1554 wurde in Konstantinopel das erste Kaffeehaus eröffnet, durch türkische Abgesandten gelangte das edle Getränk dann im 17. Jahrhundert nach Mitteleuropa, zunächst in die großen Metropolen Paris und London, dann aber bald auch in mittlere und kleinere Städte. Kaffeehäuser waren nicht nur Orte des Genusses, sondern auch der Begegnung, der freien Rede und nicht zuletzt Aufführungsstätten für gute Musik. Dieser historischen Tatsache entsprechend hat Olivier Fortin seine CD gestaltet: Kaffeekantaten aus Paris (Nicolas Bernier) und Leipzig (Johann Sebastian Bach) werden von orientalischen Kompositionen und Improvisationen gerahmt. Diese stilistische Konfrontation ergibt ungeahnt faszinierende musikalische Zusammenhänge. Wie etwa Evgenios Voulgaris mit dem Yayli Tanbur (einer gestrichenen Laute) zu Bach überleitet oder wie Kathleen Kajioka mit dem Kaman (einer orientalischen Geige) zu Matthew Locke führt, ist einfach großartig.
Durchweg lässt das Ensemble Masques keinen Wunsch offen. Die beiden Kaffeekantaten werden als exklusive Kammermusik begriffen und exquisit dargeboten. Großen Anteil haben daran die Sopranistin Hana Blažikova mit ihrer klaren und ausdrucksreichen Stimme sowie die Flötistin Anne Besson, die den höchst anspruchsvollen Part auf ihrem Instrument scheinbar spielend bewältigt. Aber auch alle anderen Vokal- und Instrumentalsolisten spielen auf höchstem Niveau und ermöglichen somit die herausragende Umsetzung eines außergewöhnlichen Konzepts.
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