Le Banquet Céleste mit Bach

Zum zehnjährigen Ensemble-Jubiläum: Le Banquet Céleste beschenkt sich selbst mit einer weiteren Bach-Einspielung

„Le Banquet Céleste“ („Das himmlische Gastmahl“) – das ist der Titel einer berühmten Orgel-Komposition von Olivier Messiaen aus dem Jahre 1923. Das gleichnamige Ensemble allerdings widmet sich nicht der klassischen Moderne, sondern der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Gegründet vor zehn Jahren von Damien Guillon, haben sich diese jungen Sänger und Instrumentalisten längst an die Spitze der (hervorragend aufgestellten) französischen Barockmusikszene gespielt.

Johann Sebastian Bach ist ein wichtiger Bezugspunkt für Le Banquet Céleste, auch die neueste CD widmet sich dem Werk des Thomaskantors. Der Ensembleleiter und Countertenor Damien Guillon übernimmt selbst den höchst anspruchsvollen Gesangspart in zwei Solo-Kantaten und überzeugt dabei durchgehend mit seiner kräftig-viralen, und doch sehr differenzierten Stimme. In insgesamt fünf großen Arien sowie etlichen Rezitativen kann er die ganze Palette barocker Gesangskunst präsentieren, von virtuosen Koloraturen („Ich freue mich auf meinen Tod“) bis hin zu sanften und höchst ausdrucksstarken Passagen („Schlummert ein“ oder „Stirb in mir, Welt“).

Das begleitende Orchester ist mit zehn Instrumentalisten rein solistisch besetzt, entfaltet aber dennoch eine große Klangfülle. Auffällig ist starke rhythmische Kontur, mit der sowohl die Eingangsarie von „Ich habe genug“ als auch manch schnellerer Satz unterlegt wird. Bach klingt somit deutlich französischer, näher an Rameau oder Couperin. Ein besonderer Höhepunkt der CD ist aber das Zusammenwirken von Gesangsstimme und obligater Orgelstimme in der Kantate „Gott soll allein mein Herze haben“. Die französische Organistin Maude Gratton setzt sich dafür nicht an eine Truhenorgel, sondern nutzt eine nach barocken Vorbild 2007 erbaute große Orgel in einer Strasbourger Kirche. Dieses wunderbar kernig und farbig klingende Instrument ist ein idealer Counterpart zu Damien Guillons Altstimme und überzeugt – dank Maude Gratton – erst recht solistisch in der konzertanten Sinfonia zur Kantate sowie in einigen weiteren Orgelstücken.