
Neben Josquin des Préz war Michael Praetorius der Musiker-Jubilar des Jahres 2021. Im Februar jährte sich sein Todestag zum 400. Male. Trotz schwieriger pandemischer Umstände gab es im Laufe des Jahres viele lohnende und ambitionierte Konzert- und Aufnahmeprojekte der unterschiedlichsten Ensembles. Einen würdigen Schlusspunkt zum Praetorius-Jahr setzt nun der Dresdner Kammerchor unter Leitung seines Gründers Hans-Christoph Rademann: Unter dem Titel „Es ist ein Ros“ wurden Gesänge zur Advents- und Weihnachtszeit eingespielt.
Das geradezu monumentale Werk von Michael Praetorius besteht zum größten Teil aus geistlicher Musik für den Gebrauch im lutherischen Gottesdienst. Die weihnachtlichen Gesänge spielen dabei eine große Rolle, Praetorius hat die damals gängigen Weihnachtslieder oftmals in zig Versionen für verschiedene Besetzungen vertont. Und nicht nur das: Als versierter Musiktheoretiker hat er seinen Veröffentlichungen ausführliche Bemerkungen zur Aufführungspraxis beigefügt, ohne dabei irgendwie apodiktisch zu werden. Der Dresdner Kammerchor samt einer hervorragend gecasteten Vokal- und Instrumentalsolistenschar hat diese Intentionen von Praetorius geradezu beispielhaft umgesetzt.
Wenn die Weihnachtslieder „Es ist ein Ros entsprungen“, „Vom Himmel hoch“ oder „Quem pastores laudavere“ hier erklingen, dann in wunderbar abwechslungsreichen Arrangements. In jeder Strophe wechselt die Besetzung, Instrumente und Vokalstimmen ergänzen sich farbenreich. Das alles ist möglich durch die exzellente Qualität des Dresdner Kammerchores, der mit leuchtenden Harmonien und sehr guter Textverständlichkeit besticht. Und der Wunsch bleibt: Bitte auch nach dem Praetorius-Jahr mehr Praetorius in dieser Qualität!
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