Seit mehr als 25 Jahren ist das Gambenconsort Phantasm eine feste Größe in der Alten Musik. Knapp zwei Dutzend CDs sind inzwischen erschienen, überwiegend mit dem reichen Repertoire englischer Consortmusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Nun hat das seit 2016 in Berlin residierende Ensemble einen neuen Schwerpunkt gewählt: Werke von Johann Sebastian Bach in Bearbeitungen für Gambenconsort.
Unter dem Motto „The Well-Tempered Consort“ haben Laurence Dreyfus und seine Kolleg*innen mit großer Sorgfalt eine Programmfolge aus Präludien und Fugen des „Wohltemperierten Klaviers“, Auszügen aus dem „Musikalischen Opfer“ sowie ausgewählten Orgelwerken (vier Choralbearbeitungen, zwei Fugen) von Bach zusammengestellt. In allen Stücken spielen die kontrapunktischen Strukturen mit bis zu sechs gleichberechtigten Stimmen eine dominierende Rolle.
Die Idee hinter diesem aufwändigen Projekt (das 2021 noch einen zweiten Teil erhalten wird) besteht darin, die Bachsche Polyphonie in anderer und farbigerer Weise hörbar zu machen, als dies auf Tasteninstrumenten möglich ist. Dank hervorragender Spielqualität jedes Ensemblemitglieds und einem perfekten Zusammenspiel gelingt dies sehr gut. Im Vergleich zum Cembalo sind Details von Themen oder Kontrasubjekten deutlicher zu hören, zudem entwickeln länger ausgehaltenen Töne durch An- und Abschwellen eine ganz andere Klangkultur. Der Vergleich zur Orgel ist eher ambivalent: Es fehlen im Gambenconsort naturgemäß die gewaltige Kraft eines Plenums oder auch die Möglichkeiten des Registrierens, dafür wird – etwa in der Tripelfuge Es-Dur – die Kontrapunktik in einer Weise klar erkennbar, wie es auf einer schallenden Orgel kaum möglich wäre.
Keine bevorstehenden Termine