
Auf den Inhalt kommt es an: Das soll wohl die sehr schlichte Verpackungsweise des Labels "bastille musique" aussagen, bei dem Petra Müllejans und Sabine Bauer die Violinsonaten von Johann Sebastian Bach veröffentlicht haben. Und doch redet man zwangsläufig zuerst über den ungewöhnlich simplen Pappkarton, der zwar ohne Plastik auskommt, in seinem grauen Erscheinungsbild dann aber doch ein wenig provisorisch aussieht. Der Inhalt ist dann aber das ganze Gegenteil: Da ist nichts grau, sondern alles farbig, reich ornamentiert und klangschön. Die Geigerin Petra Müllejans, seit 30 Jahren an führender Stelle im Freiburger Barockorchester tätig, und die Cembalistin Sabine Bauer spielen Bachs sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo in höchster Perfektion.
Die Violinstimme achtet in diesen triomäßig angelegten Stücken immer auf eine klangliche Balance mit der Oberstimme des Cembalos, was beim Hören ein wunderbares Wechselspiel zwischen den beiden Instrumenten ergibt. Die unterschiedlichen Charaktere der Sonaten (etwa die melancholische c-Moll-Sonate und die lebensfrohe E-Dur-Sonate) werden durch geschickte Tempo- und Dynamikauswahl wirkungsvoll herausgearbeitet. Hinzu kommen zwei Sonaten für Violine und Basso continuo, bei denen die beiden Solistinnen von der Cellistin Marie Deller unterstützt werden.Aufgenommen wurden die Sonaten in der Schlosskapelle Köthen, also unmittelbar am Entstehungsort dieser Kompositionen. Diese Wahl erweist sich als sehr gut, denn der Raum bietet beste Bedingungen für lebendiges kammermusikalisches Musizieren.
Der Aufnahmeklang ist unmittelbar und intensiv, man meint direkt mit dem Ohr an den Instrumenten zu sein. Das Cembalo – ein Mietke-Nachbau – hat einen sehr vollen, gravitätischen, aber auch warmen Klang, in den sich die Violine – ein Instrument von 1716 – hervorragend einpasst.
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