Um das Publikum im Caféhaus Zimmermann in Leipzig abwechslungsreich zu unterhalten, musste Johann Sebastian Bach für die wöchentlichen Konzerte seines Collegium musicum eine Menge Repertoire bereithalten. Es ist ganz klar, dass er hierbei auch regelmäßig auf ältere Werke zurückgegriffen hat. Allerdings nahm er bei solchen Wiederaufführungen häufig Veränderungen vor, um die Stücke aktuellen Besetzungen anzupassen oder aber, weil ihm eine Umarbeitung aus stilistischen Gründen sinnvoll erschien. Da uns heute in vielen Fällen nur die späten Fassungen dieser Instrumentalwerke erhalten sind, darf über eventuelle Urfassungen spekuliert werden.
Die Bachforschung vermutet schon länger, dass etliche dieser Instrumentalwerke Bachs auf Triofassungen zurückgehen, also auf Werke für zwei Melodieinstrumente und Basso continuo. Maren Ries, die erste Geigerin im Ensemble NeoBarock, hat das ganz konkret rekonstruiert und zwei Sonaten für Gambe und Cembalo, eine Sonate für Violine und Cembalo sowie das "Doppelkonzert" d-Moll von Bach in Triosonaten umgewandelt. Erklärtes Ziel ist es dabei, den Kompositionsprozess Bachs ans Tageslicht zu holen und möglicherweise besser zu verstehen.
In der Tat bieten die so neu gewonnenen Triosonaten einiges an Vorteilen: Die beiden Oberstimmen sind klanglich gleichberechtigt und so besser wahrnehmbar als in der Fassung mit obligatem Cembalo, wo der klangliche Ausgleich nicht immer gegeben ist. Freilich geht dabei die führende Position eines Streichinstruments (vor allem der Gambe) verloren. Die Reduktion des Doppelkonzerts d-Moll auf Triobesetzung steht der bekannten Orchesterfassung hinsichtlich Originalität und Abwechslungsreichtum in nichts nach. Die Musiker*innen von NeoBarock spielen diese Triosonaten mit großem Engagement, frischen Tempi und sehr guter Homogenität. An einigen wenigen Stellen ist die Intonation zwischen den beiden Violinen nicht ganz astrein, der Klangeindruck insgesamt ist aber sehr positiv.
Schrammek & Käther - Die 1810er Jahre
11. Oktober 2025 14:00 - 11. Oktober 2025 16:00
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Die 1810er Jahre sind politisch äußerst brisant: Der Siegeszug von Napoleon wird aufgehalten, die Befreiungskriege und der Wiener Kongress verändern die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Europa nachhaltig. Aber auch musikalisch passiert eine Menge, Beethoven steigt in Wien unangefochten zum führenden Komponisten auf, Rossini produziert eine Oper nach der anderen und etliche Star-Virtuosen auf der Geige oder dem Klavier lassen sich feiern. Schrammek & Käther stellen ihre Auswahl der zehn besten Musikstücke aus diesem Jahrzehnt vor.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
Meine Musik - zu Gast: Katharina Bäuml
13. Oktober 2025 14:00 - 13. Oktober 2025 16:00
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Zu Gast: Katharina Bäuml, die Leiterin des Ensembles Capella de la Torre +++ Rückblick auf 20 Jahre Ensemblegeschichte