Arpeggione

Zart aber herzlich – Musik für Arpeggione

Im Jahre 1823 stellte der Wiener Instrumentenbauer Johann Georg Staufer der musikalischen Fachwelt eine spektakuläre Neuentwicklung vor: den Arpeggione. Es handelte sich dabei um ein Instrument, das wie ein Violoncello gespielt wird, allerdings die Besaitung einer Gitarre besitzt, einschließlich der Bünde. In Fachzeitschriften wurde das Instrument daher auch als „Bogen-Gitarre“, „Gitarre-Violoncell“ oder auch „Guitarre d’amour“ bezeichnet, deren Klang sich „an Schönheit, Fülle und Lieblichkeit des Tones in der Höhe der Hoboe, in der Tiefe dem Bassethorne nähert.“ Dem so gepriesenen Instrument war allerdings kein nachhaltiger Erfolg beschieden. Als zu kompliziert erwies sich die Spielweise, und zu etabliert waren die Instrumente Violoncello und Gitarre.

Franz Schubert hat dem Arpeggione 1824 mit seiner a-Moll-Sonate eine perfekte Visitenkarte ausgestellt. Das Stück ist bis heute populär, dargeboten wird es freilich fast immer auf einem Cello oder einer Bratsche. Der Gambist Lorenz Duftschmid hat das Werk nun auf einem Arpeggione einspielt und wird dabei begleitet von Paul Gulda auf einem prächtigen Hammerflügel (Conrad Graf 1824). Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen, weil sich diese beiden Interpreten mit ihren Instrumenten hervorragend ergänzen. Der Arpeggione betört mit einem silbrigen, zarten Klangspektrum, bietet im Mittelsatz herrliche Kantilenen und kann aber auch zupackend virtuos aufspielen. Natürlich ergibt das nicht das Klangvolumen eines Cellos – dies hatte Schubert hier aber auch nicht vorgesehen.

Als Ergänzung neben der mächtigen Arpeggione-Sonate hat Lorenz Duftschmid drei Notturni für Arpeggione und Gitarre vorgesehen, auch hier ergeben sich herrliche Klangmischungen, zumal David Bergmüller eine originale (chorisch besaitete) Gitarre von 1814 spielt. Schließlich gibt es einige Schubertlieder zu hören, in denen der Arpeggione die Gesangsstimme übernimmt. Dass die Texte zuvor von Schauspielern rezitiert werden, ist verdienstvoll, aber wäre gar nicht notwendig gewesen, weil Schuberts Musik derart für sich steht.