Die Stadt Neapel war in der Barockzeit eine der bedeutendsten Musikmetropolen in Europa. Am Hof des spanischen Vizekönigs hatte sich ein umfangreiches musikalisches Leben entwickelt, aber auch kleinere Adelshöfe und viele Kirchen besaßen leistungsstarke Ensembles, zudem florierte die Oper. An den Konservatorien der Stadt wurden herausragende Musiker ausgebildet, die anschließend in Neapel, aber auch in vielen anderen europäischen Städten als Instrumentalisten oder Kapellmeister gefragt waren.
Das Ensemble L’Arpeggiata unter Leitung von Christina Pluhar hat sich für seine neueste CD ein kleines, besonders effektvolles Segment aus dem riesigen neapolianischen Repertoire herausgesucht: weltliche Gesänge, in denen sich durchweg ein fließender Übergang zwischen Kunst- und Volksmusik manifestiert. Die Canzonen und Kantaten beruhen auf komischen, zuweilen auch absurden, dann aber auch melancholischen Texten und sind oft mit einfachen harmonischen und melodischen Mitteln vertont worden.
Wie bei all ihren bisherigen Projekten hat Christina Pluhar auch diesmal bestens gecastet. Acht sehr individuelle Sänger (darunter Vincenzo Capezzuto, Luciana Mancini, Céline Scheen, Valer Sabadus und Alessandro Giangrande) und hervorragende Instrumentalisten sorgen für eine farbenfrohe und sehr abwechslungreiche Darbietung von mitreißenden Melodien, übermütigen Dialogen oder auch tieftraurigen Balladen. Vorbildlich ist auch das Booklet mit genauesten Übersetzungen der herrlichen Originaltexte. – Pure Lebensfreude im grauen November!
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