Girolamo Frescobaldi hat Anfang des 17. Jahrhunderts mit seinen Werken für Tasteninstrumente ganz neue kompositorische Maßstäbe gesetzt. Als Organist des Petersdoms in Rom und Hofmusiker verschiedener Adelsfamilien in Mantua, Florenz und Rom genoss er hohes Ansehen für seine virtuosen Darbietungen und verstand es außerdem geschickt, seine Popularität in klingende Münze umzusetzen. Deutlich weniger bekannt als seine vielen Orgel- und Cembalowerke sind die Vokalkompositionen von Frescobaldi. Einige davon hat das Ensemble Le Banquet Céleste neu eingespielt.Im Jahre 1630 veröffentlichte Frescobaldi zwei Bände mit "Arie musicali" für ein bis drei Gesangsstimmen und Basso continuo. Diese Werke sind durchweg im neuen Stil komponiert, es finden sich also oft ausgedehnte rezitativische Passagen, selten eingängige, abgeschlossene Melodien und generell keine obligaten Instrumentalstimmen. Das ist eine Herausforderung für jeden Interpreten dieser Musik, denn Frescobaldis Arie können in puncto Dramatik und Abwechslung nicht ganz mit denen Claudio Monteverdis oder Giuio Caccinis mithalten.
Das Ensemble Le Banquet Céleste besteht aus vier hervorragenden Gesangssolisten, darunter der Ensembleleiter Damien Guillon als Countertenor. Alle vier intonieren sauber, sind mit der Gesangskunst des Frühbarock eng vertraut, bewältigen alle technischen Schwierigkeiten souverän – und dennoch vermag der Funke nur selten überzuspringen.
Zu hören sind viele langsame, nachdenkliche Stücke, die auswechselbar erscheinen, wenig überraschende Harmonien bieten und den Hörer nicht so recht mitreißen können. Möglicherweise muss bei dieser Art Musik mehr riskiert werden, um sie zugänglicher zu machen – vielleicht kleine Improvisationen, mehr Abwechslung im Continuo oder ein munterer Percussion-Einsatz.
Zarte Ansätze dazu finden sich schon auf der CD, zum Beispiel in der Aria "Così mi disprezzate" mit Céline Scheen, insgesamt aber klingt Frescobaldis Vokalmusik hier doch zu brav.
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