Missa Cellensis

Haydns längste Messe mit René Jacobs

Die „Missa Cellensis“ von Joseph Haydn ist mit knapp 70 Minuten Länge und höchst anspruchsvollen Soli ein Ausnahmewerk im kirchenmusikalischen Schaffen dieses Komponisten. Entstanden ist die Messe vermutlich in zwei Phasen, zunächst als festlicher Kyrie-Gloria-Satz für die Wallfahrtskirche Maria Zell und später zur vollständigen Missa ergänzt für eine Aufführung möglicherweise in Wien. René Jacobs hat die Messe jetzt mit der Zürcher Sing-Akademie und dem Kammerorchester Basel neu eingespielt, es ist der Auftakt zu einer zyklischen Aufnahme von insgesamt sieben Haydn-Messen beim Label alpha. Wieder einmal gelingt es Jacobs, dieses an sich bekannte Werk neu zum Klingen zu bringen. Er setzt klare, manchmal fast ruppige Akzente und sorgt für eine intensive und schlüssige Textauslegung. Chor und Orchester folgen ihm dabei ganz eng mit feinster Präzision und großem Ausdrucksspektrum. Man hat den Eindruck, dass keine Note dieser langen Partitur unbedeutend musiziert wird. Nicht ganz glücklich ist die Wahl der Gesangssolisten. Das Quartett harmoniert zwar miteinander, gibt aber allzu viel Vibrato und angestrengt wirkende Höhen preis. Zum makellosen Orchester hätten klarer singende Stimmen besser gepasst. Dennoch ist die Vorfreude auf die Aufnahme der sechs späten Haydn-Messen groß.