Solitude

Das neue Album des Countertenors Reginald Mobley

Reginald Mobley, zweifellos einer der führenden Countertenöre der Gegenwart, ist in den verschiedensten musikalischen Genres zu Hause. Ob in Bach-Kantaten oder in Spirituels aus seiner amerikanischen Heimat, er überzeugt immer wieder neu mit seiner einfühlsamen Stimme. Auf seinem neuesten Album „Solitude“ hat er die Melancholie zum Programm gemacht, auch hier mit Musik aus verschiedenen Jahrhunderten. Vom englischen Lautenlied um Dowland spannt sich der Bogen bis zu Arrangements von Justin Holland, der im 19. Jahrhundert engagiert gegen die Sklaverei in den USA kämpfte. Begleitet wird Mobley vom Gitarristen Brandon Acker, der auch Theorbe spielt, und Douglas Balliett, der zwischen Gambe und Kontrabass wechselt. Von der ersten bis zur letzten Note wird man geradezu hypnotisiert von der unglaublich sanften, klaren und dadurch so angenehm zu hörenden Stimme Mobleys. Er hat keine Effekte nötig, sondern verkörpert die Melancholie absolut glaubwürdig aus sich selbst heraus. Die Genregrenzen verschwimmen in sympathischer Art, es ist ein fantastischer Bogen über die Zeiten unter dem Leitwort „Solitude“. Wer bislang Countertenören skeptisch gegenüberstand, darf hier gern reinhören.