Am Wiener Kaiserhof unter Karl VI. zählte Francesco Bartolomeo Conti in den ersten Jahren des 18. Jahrhundert zu den führenden Musikern einer opulent besetzten Hofkapelle. Als Theorbist und später als Hofkomponist hat er mit Kantaten und Oratorien, vor allem aber mit rund 25 abendfüllen Opern ganz entscheidend zum Glanz dieses Hofes beigetragen. Viele seiner Werke wurden auch außerhalb Wiens bekannt und populär.
Der Purcell Choir und das Orfeo Orchestra unter Leitung von György Vashegyi haben keine Mühe gescheut, eine umfangreiche und bislang weder edierte noch eingespielte Messe von Conti der Öffentlichkeit vorzustellen. Die „Missa Sancti Pauli“, entstanden mutmaßlich 1715, birgt dabei etliche Überraschungen. Sie besteht aus 23 Sätzen, die nach Art einer „Nummermesse“ aneinandergereiht sind und immer wieder thematische Bezüge zueinander aufweisen. Trotz der Nähe zum repräsentativen Kaiserhof ist diese Conti-Messe kein lärmendes Jubelwerk, sondern äußert sich in einem nachdenklichen, zuweilen auch melancholischen Klangcharakter. Es überwiegen die Moll-Tonarten, auf Bläser wird generell verzichtet, ganz typisch sind ferner für diese Messe spannungsvolle Harmonien und Generalpausen.
Allein die Entdeckung, Partiturerstellung und Ersteinspielung der „Missa Sancti Pauli“ verdient größte Anerkennung. Der Purcell Choir singt die vielen Chorstücke mit Eleganz und Beweglichkeit. Unter den Gesangssolisten ist die Sopranistin Adriána Kalafszky mit klarer, reiner Stimme hervorzuheben, auch die anderen schlagen sich gut; allerdings mischen sich die vier Solostimmen nicht ideal zum Quartett. Das Orfeo Orchestra unter György Vashegyi spielt hervorragend und zeigt sich auf allen Positionen bestens besetzt. Das Klangbild könnte freilich insgesamt etwas klarer, schlanker und transparenter sein, dennoch ist die Einspielung eine sehr lohnende Neuentdeckung.
Chormusik - Palestrina
04. Juni 2025 00:00 - 04. Juni 2025 01:00
Deutschlandfunk Kultur
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Schrammek & Käther - Die beste Musik aus Dresden
14. Juni 2025 14:00 - 14. Juni 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
In Dresden haben Komponisten über die Jahrhunderte hinweg immer gern Station gemacht, galten doch die musikalischen Institutionen der Stadt als europäisch führend. Von Heinrich Schütz über Johann Adolf Hasse bis hin zu Richard Strauss wurde die Qualität der Hofkapelle (später Staatskapelle) und der Hofoper (später Semperoper) durchgehend geschätzt. Schrammek & Käther suchen die besten zehn in Dresden entstandenen Kompositionen aus 400 Jahren Musikgeschichte heraus, sprechen aber (weitgehend) hochdeutsch.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen