Auch wenn nur wenig über sein Leben dokumentiert ist, gilt Walther von der Vogelweide heute als bekanntester Minnesänger des Mittelalters. Anfang des 13. Jahrhunderts war er als Poet und Sänger an verschiedenen europäischen Höfen tätig und hinterließ zahlreiche Dichtungen. Die Rekonstruktion seiner Musik ist heute eine komplexe Aufgabe, sie gleicht einem Puzzlespiel. Der Bassist Joel Frederiksen hat sich mit seinem Ensemble Phoenix Munich dieser Herausforderung gestellt und Walther ein komplettes Album gewidmet. Mithilfe des Musikwissenschaftlers Marc Lewon wurden Melodien rekonstruiert, zum Teil aus Kontrafakturen, zum Teil aber auch aus späteren Überlieferungen. Betörend schön (und damit eines Minnesängers würdig) ist der profunde, samtige Bass von Joel Frederiksen, der sich in einigen Stücken auch selbst auf einer Citole begleitet. Aber auch Anne Azéma singt sehr überzeugend, außerdem werden noch Harfe und Fidel eingesetzt. Eine mustergültige Mittelalter-CD, die das 13. Jahrhundert gar nicht so fern erscheinen lässt.
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