Man möchte eigentlich meinen, dass es auf dem CD-Markt bereits ausreichend Einspielungen der “Vier Jahreszeiten” von Antonio Vivaldi gäbe. Doch die Neuaufnahme des Evergreens mit dem französischen Ensemble Les Musiciens de Saint-Julien unter Leitung des Flötisten François Lazarevitch lässt gewaltig aufhorchen.
Aus den Violinkonzerten hat er kurzerhand Konzerte für Traversflöte gemacht. Zwar muss er dabei auf manchen Doppelgriff und einige weitere typische geigerische Figuren verzichten, dafür gewinnt er aber den warmen, einfühlsamen und differenzierten Klang der Flöte. Das nimmt man besonders gern in den langsamen Sätzen (etwa dem “Kaminfeuer” des “Winter”-Konzerts) wahr, aber auch die schnellen Rahmensätze voll Virtuosität und Feuer entbehren nicht einer großen Faszination.
Keine Frage: François Lazarevitch ist einer der führenden Barockflötisten unserer Zeit. Das beweist er nicht zuletzt im berühmten “Frühling” der “Vier Jahreszeiten”: Hier bietet Lazarevitch eine Version für Musette – also für einen kleinen, barocken Dudelsack – und Orchester, die schon im 18. Jahrhundert vom französischen Komponisten Nicolas Chédeville erstellt wurde.
Das überaus populäre Barockstück erklingt durch das ungewohnte Soloinstrument zwar an der Grenze zur Karrikatur, aber dennoch zweifelt man keinen Augenblick an der Seriosität der Aufnahme. Großen Anteil an der Originalität der Neuaufnahme besitzen die Musiciens de Saint-Julien, die in solistischer Besetzung für eine federnde, mitreißende und hochtransparente Interpretation sorgen.
Ergänzt wird diese neue “Jahreszeiten-Version” durch drei weitere Programmkonzerte Vivaldis, die allerdings original für Block- bzw. Traversflöte vorgesehen sind. Schön, dass sich die Musiciens de Saint-Julien entschlossen haben, diese Dauerbrenner der Barockmusik völlig neu einzuspielen.
Schrammek & Käther - Die beste Musik aus Dresden
14. Juni 2025 14:00 - 14. Juni 2025 16:00
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In Dresden haben Komponisten über die Jahrhunderte hinweg immer gern Station gemacht, galten doch die musikalischen Institutionen der Stadt als europäisch führend. Von Heinrich Schütz über Johann Adolf Hasse bis hin zu Richard Strauss wurde die Qualität der Hofkapelle (später Staatskapelle) und der Hofoper (später Semperoper) durchgehend geschätzt. Schrammek & Käther suchen die besten zehn in Dresden entstandenen Kompositionen aus 400 Jahren Musikgeschichte heraus, sprechen aber (weitgehend) hochdeutsch.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen