„Venedig ist der Ort in der Welt, an dem die Vergnügungen am raffiniertesten sind“, schrieb der schottische Historiker Gilbert Burnet im Jahre 1686 und brachte damit die enorme Anziehungskraft der Lagunenstadt in der Barockzeit auf den Punkt. Die Stadt war zu dieser Zeit zwar längst nicht mehr Europas führender Handelsort, aber sie zehrte umso mehr von ihrem Mythos, ihrer Schönheit und ihrem kulturellen Reichtum. Für die Musik jedenfalls war Venedig im 16. und 17. Jahrhundert einsame Spitze: Es gab beste Ausbildung in den Konservatorien, die modernsten Musikverlage, prächtige Kirchenmusik in San Marco, virtuose Instrumentalisten, öffentliche Opernhäuser, musikalische Karnevalsspektakel und vieles mehr.
Die „Piffari“, also die Stadtpfeifer, waren ein integraler Bestandteil der venezianischen Musikkultur. Mit ihren Blasinstrumenten begleiteten sie den Dogen zu repräsentativen Terminen, waren aber auch zu vielen anderen musikalischen Anlässen gefragt. Parallel bildete sich um 1600 in Oberitalien eine ausgeprägte Streicherkultur heraus. Viele Komponisten entdeckten die große emotionale Kraft solistisch spielender Violinen und schufen Stücke von erheblicher Virtuosität. Die Capella de la Torre rekonstruiert auf ihrer neuesten CD unter dem Titel „Una Serata Venexiana“ das Aufeinandertreffen von traditioneller Bläser- und aufkommender Streicherkunst zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Venedig.
Das musikalische Programm des „Venezianischen Abends“ ist mit großem Wissen und dramaturgischem Gespür zusammengestellt worden. Zu hören sind die Werke wenig bekannter Komponisten, die in Venedig gelebt oder publiziert haben. Dabei wechseln regelmäßig bläserdominierte Stücke mit virtuosen Violinwerken ab. Ein besonderer Höhepunkt in dieser Programmzusammenstellung sind gleich fünf Bearbeitungen des „Bergamasca“-Motivs.
Die Capella de la Torre präsentiert sich einmal mehr in bester Spiellaune. Angeführt vom ornamentenreichen Schalmeispiel ihrer Leiterin Katharina Bäuml ergibt sich ein bunter und mitreißender Klangeindruck, der den historischen „Piffari“ sicher gerecht wird. Als Anwältin für die Streicher fungiert die Barockgeigerin Anne Schumann mit kraft- und kunstvollem Ton.
Neue Einspielungen
05. Juli 2025 11:00 - 05. Juli 2025 12:00
Gewandhaus Radio
Vorstellung von CD-Neuerscheinungen aus dem Bereich der Alten Musik
Interpretationen - Palestrinas „Missa Papae Marcelli“
06. Juli 2025 15:05 - 06. Juli 2025 17:00
Deutschlandfunk Kultur
Giovanni Pierluigi da Palestrina – geboren vor 500 Jahren – war bereits zu Lebzeiten die überragende Autorität in Sachen Sakralmusik. Als Kapellmeister an verschiedenen römischen Kirchen und Komponist für die Päpstliche Kapelle schuf er eine Vielzahl von Messen und Motetten für den liturgischen Gebrauch. Über Abschriften und Drucke wurde diese Musik in ganz Europa bekannt und beliebt. Bis heute reißt die Faszination an dieser klaren, kontrapunktisch bestimmten Vokalmusik nicht ab und reizt Chöre und Soloensembles zu immer neuen Interpretationen. Besonders häufig wurde in den vergangenen Jahrzehnten Palestrinas „Missa Papae Marcelli“ eingespielt, ein Werk, von dem der Komponist selbst behauptete, es sei in einer „neuen Weise“ komponiert worden.
Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
Meine Musik - zu Gast: Miriam Feuersinger
07. Juli 2025 14:05 - 07. Juli 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Zu Gast: Die Sopranistin Miriam Feuersinger, eine der führenden Bach-Stimmen unserer Zeit +++ Gespräche über Bach, Buxtehude, Erlebach und andere Komponisten, aber auch über glaub-würdiges Singen