Englische Musik in der Barockzeit: Da denkt man vielleicht zuerst an prächtige Hofmusik von Henry Purcell, an hochkomplexe Consortwerke oder aber an die Opern von Georg Friedrich Händel. Diese unbestritten großartige Musik steht allerdings nur für einen kleinen Teil der englischen Gesellschaft dieser Zeit. Was aber wurde eigentlich in den bürgerlichen Wohnungen musiziert, wonach wurde in den Tavernen getanzt, was hat man auf der Straße gesungen? Dieser Frage ist François Lazarevitch mit seinem Ensemble Les Musiciens de Saint-Julien für sein neuestes Album nachgegangen.
Als wichtigste Quelle für diese authentische Musik dienen Lazarevitch Melodien aus der Sammlung „The English Dancing Master“ von 1651. Diese meist nur kurzen Themen kombinieren er und sein Ensemble mit Songtexten, weiteren Melodien und Improvisationen. Im Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente – darunter Flöten, Violine, Gambe, Hackbrett, Harfe, Laute, Perkussion – ergibt sich ein faszinierendes Spektrum an musikalischen Farben. Simple Gassenhauer werden hier mit höchster Kunstfertigkeit bearbeitet. Die Mezzosopranistin Fiona McGown ist dabei eine ideale Besetzung für dieses englische Folk-Repertoire, sie vermeidet jegliche unnötige Künstelei, singt direkt, berührend und mitreißend, ohne dabei Abstriche in puncto Intonation oder Ausdrucksstärke zu machen.
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