Wenn sich zwei Spitzenmusiker zu einem gemeinsamen Projekt zusammentun, dann muss das nicht zwingend gut gehen. Im Falle der jüngst erschienenen CD der Blockflötistin Dorothee Oberlinger und des Countertenors Andreas Scholl aber ist es ein beglückendes Miteinander von Blockflöte und Altstimme geworden. Ausgewählt wurden für diese Einspielung die komplette Solokantate „Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“, Arien aus vier weiteren Kantaten sowie zwei Brandenburgische Konzerte und ein rekonstruiertes Flötenkonzert von Bach. Als verbindendes Element fungiert die Blockflöte, die in allen Werken vertreten ist.
Unbestrittener Höhepunkt der CD ist die Interpretation der Solokantate „Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“ (BWV 170). Andreas Scholl setzt mit seiner wunderbar facettenreichen Altstimme die barocke Poesie großartig um, von dem „vergnügt-ruhigen“ Strömen in der Eingangsarie bis hin zum trotzigen Aufbegehren („Mir ekelt mehr zu leben“) in der Schlussarie. Ein zusätzlicher Gewinn ist das instrumentale Arrangement der zweiten Arie: Die dort verlangte obligate Orgelstimme wird in der Aufnahme von zwei Blockflöten (Dorothee Oberlinger und Lorenzo Cavasanti) übernommen. Auch die weiteren Auszüge aus Bach-Kantaten offenbaren ein perfektes und ausdrucksreiches Miteinander von Vokal- und Instrumentalstimmen. Selbst das intonatorisch heikle Colla-parte-Spiel von zwei Blockflöten in der Arie „Die Obrigkeit ist Gottes Gabe“ gelingt hervorragend. Und einen besonderen Effekt bietet das Schlussarrangement des Evergreens „Jesus bleibet meine Freude“.
Auch die drei Instrumentalwerke wurden in hoher Qualität eingespielt. Das Ensemble 1700 präsentiert sich hier mit großer Präzision und Transparenz, auch wenn die dargebotene Virtuosität – etwa im Eingangssatz des 4. Brandenburgischen Konzerts – zuweilen etwas übertrieben wirkt. Sehr originell klingt die rekonstruierte Flötenversion des f-Moll-Cembalokonzerts.
Neue Einspielungen
05. Juli 2025 11:00 - 05. Juli 2025 12:00
Gewandhaus Radio
Vorstellung von CD-Neuerscheinungen aus dem Bereich der Alten Musik
Interpretationen - Palestrinas „Missa Papae Marcelli“
06. Juli 2025 15:05 - 06. Juli 2025 17:00
Deutschlandfunk Kultur
Giovanni Pierluigi da Palestrina – geboren vor 500 Jahren – war bereits zu Lebzeiten die überragende Autorität in Sachen Sakralmusik. Als Kapellmeister an verschiedenen römischen Kirchen und Komponist für die Päpstliche Kapelle schuf er eine Vielzahl von Messen und Motetten für den liturgischen Gebrauch. Über Abschriften und Drucke wurde diese Musik in ganz Europa bekannt und beliebt. Bis heute reißt die Faszination an dieser klaren, kontrapunktisch bestimmten Vokalmusik nicht ab und reizt Chöre und Soloensembles zu immer neuen Interpretationen. Besonders häufig wurde in den vergangenen Jahrzehnten Palestrinas „Missa Papae Marcelli“ eingespielt, ein Werk, von dem der Komponist selbst behauptete, es sei in einer „neuen Weise“ komponiert worden.
Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
Meine Musik - zu Gast: Miriam Feuersinger
07. Juli 2025 14:05 - 07. Juli 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Zu Gast: Die Sopranistin Miriam Feuersinger, eine der führenden Bach-Stimmen unserer Zeit +++ Gespräche über Bach, Buxtehude, Erlebach und andere Komponisten, aber auch über glaub-würdiges Singen