
Selbst eingefleischten Kennern der Alten Musik wird dieses Instrument nicht gerade geläufig sein: Dabei war das Salterio (oder auch Psalterium) als eine griffbrettlose Bauform der großen Zither-Familie im 17. und 18. Jahrhundert besonders in Italien sehr populär. Genutzt wurde es in Kirche, Kammer und Festsaal besonders gern als farbenprächtiger Bestandteil des Basso continuo, aber auch als hervorgehobenes Soloinstrument. Am Ende der Barockepoche verschwand das Salterio von der Bildfläche und konnte bis heute nur ansatzweise rehabilitiert werden.
Die aus Österreich stammende Franziska Fleischanderl hat sich dem Salterio seit vielen Jahren auf mehreren Ebenen verschrieben. Sie ist nicht nur eine virtuose Spielerin dieses Instruments, sondern hat auch umfangreiche Forschungen zum Repertoire und zur Spielweise unternommen. Ihre Ergebnisse präsentiert sie nun auf der CD „Salterio italiano“ gemeinsam mit ihrem Ensemble „Il Dolce Conforto“. Dabei spielt sie selbst ein originales Salterio, erbaut 1725 in Rom, das aufwändig restauriert wurde.
Die Suche nach Originalkompositionen in italienischen Bibliotheken und Archiven hat sich für Franziska Fleischanderl mehr als gelohnt. Man ist bei den Werken weitgehend unbekannter Komponisten aus Venedig, Bologna und Neapel sofort gebannt von der farbigen Ausdruckskraft dieses Instruments. Hinzu kommt, dass Franziska Fleischanderl zwei historisch überlieferte Spieltechniken anwendet, zum einen mit Schlägeln („battuto“) und zum anderen mit den Fingern („pizzicato“). Dies bewirkt – gekoppelt natürlich an die herausragende Vituosität dieser Solistin – eine maximale Differenzierung des Klangspektrums. Für zwei Solokantaten konnte überdies die Mezzosopranistin Romina Basso gewonnen werden, deren Gesang von der Salteriobegleitung regelrecht vergoldet wird.
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