Die Pestepidemie von 1630/31 war eine große Zäsur in der stolzen Geschichte der Stadt Venedig. Rund ein Drittel aller Einwohner der Lagunenstadt, darunter sogar der Doge höchstpersönlich, fiel der Seuche zu Opfer. Als die letzte Welle abgeklungen war, rüsteten sich die Venezianer zu einem großen Dankesfest, dem Festa della Maria della Salute. Gleichzeitig begann man mit dem Bau einer Votivkirche, der Chiesa Santa Maria della Salute, die mit ihrer Kuppel zu einem markanten Punkt im Stadtbild geworden ist. Das Dankesfest selbst am 21. November ist bis heute ein wichtiger Termin im Festkalender der Stadt.
Musik spielte am „Fest der Gesundheit“ eine große Rolle, die führenden Komponisten der Stadt schufen Jahr für Jahr neue Werke, in denen der Dank über die überwundene Epidemie zum Ausdruck kam. Das Ensemble ecco la musica hat auf seiner CD ein musikalisches Programm rekonstriert, das 1631 in Venedig erklungen sein könnte. Dankpsalmen und Gesänge an die Gottesmutter Maria von venezianischen Kapellmeistern gehören ebenso dazu wie Instrumentalsonaten führender Komponisten dieser Zeit, die zum Teil selbst Opfer der Seuche geworden sind. Das Programm vermittelt einen wunderbaren Eindruck vom außergewöhnlichen musikalischen Niveau Venedigs selbst in Krisenzeiten.
Die Sopranistin Gerlinde Sämann singt fünf geistliche Konzerte (unter anderem von Monteverdi und Cavalli) und begeistert mit ihrer leichten, doch zugleich eindringlichen und beweglichen Stimme. Ecco la musica begleitet mit kleiner, aber farbiger Besetzung. – Ein schönes Album, das mitten im November zumindest musikalische Hoffnung bereithält.
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