Das Image als „ewiger Vorgänger“ wird Gregor Joseph Werner sicher nie los: Sein Nachfolger im Amt des Hofkapellmeisters der Esterházy in Eisenstadt war kein Geringerer als Joseph Haydn, insofern muss sich Werner (völlig unverschuldet) ständig mit Haydn vergleichen lassen. Das ist jedoch ein schiefer Vergleich, da Werner (geb. 1693) fast 40 Jahre älter als Haydn ist und noch ganz aus der barocken Tradition stammt. Das Ensemble la festa musicale hat mit einer klingenden Dokumentation des Komponisten begonnen, deren zweiter Teil soeben erschienen ist. Unter Leitung des Altmeisters Lajos Rovatkay wurden diesmal das beeindruckende Requiem c-Moll, einige Motetten sowie Introduktionen zu drei Oratorien aufgenommen.
Die Totenmesse von Werner besticht in ihrer aparten Besetzung mit Streichern und 2 Posaunen, aber auch mit expressiven Harmonien und ernsten, dunklen Klangfarben. La festa musicale trifft diesen Ton hervorragend, sowohl in den Solostücken als auch in der Begleitung der Vokalstimmen bei den liturgischen Werken. Das Solistenquartett, angeführt vom leuchtenden Sopran Magdalene Harers, klingt wunderbar homogen, hinzu kommt das Voktett Hannover als Tutti-Chor. Eine lohnende Entdeckung für den November mit dem großen Wunsch nach mehr Werner!
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