Heinrich Alberts Kürbishütte

Lieder vom Leben und Sterben aus dem 17. Jahrhundert mit Dorothee Mields

Inmitten des 30-jährigen Krieges war Heinrich Albert – Vetter und Schüler von Heinrich Schütz – als Domorganist in Königsberg tätig. Kompositorisch hat er sich allerdings nicht auf Orgelwerke, sondern auf deutschsprachige Lieder für kleine Vokal- und Instrumentalbesetzungen konzentriert. Er veröffentlichte eine Reihe von Sammlungen mit diesem Repertoire, darunter auch den Druck „Musicalische Kürbs-Hütte, welche uns erinnert menschlicher Hinfälligkeit“. Der Titel verweist auf ein künstlerisches Refugium, das sich Albert in seinem Königsberger Garten aufgebaut hatte: eine kleine Laube, die mit Kürbispflanzen umrankt war. Hier kamen befreundete Musiker und Dichter zu Gast, um gemeinsam zu diskutieren und musizieren.

Dorothee Mields hat auf ihrer neuesten CD dieses Repertoire der Kürbishütte eingespielt: Lieder und kurze Arien, zuweilen auch geistliche Konzerte von Heinrich Albert sowie seinen Zeitgenossen Johann Hermann Schein, Heinrich Schütz, Andreas Hammerschmidt und Samuel Scheidt. Es überwiegt dabei die Melancholie, da in den Texten ganz häufig die Vergänglichkeit des irdischen Lebens thematisiert wird. Aber auch Freude und Liebe haben – selbst in Kriegs- und Pestzeiten – ihren Platz. Einmal mehr fasziniert die warme und klare Sopranstimme von Dorothee Mields, ihre klare Diktion und ihre intelligente Gestaltung.

 

Mit dem Hathor Consort unter der Leitung von Romina Lischka steht der Sängerin ein exzellentes Instrumentalensemble zur Seite. Der gleichfalls warme und sonore Ton der Gamben unterstützt in großartiger Weise die gesungenen Texte, hinzu kommt in dieser Aufnahme Lambert Colson als hervorragender Zinkenist. – Eine Musik für die Pandemie? Tod und Leben stehen jedenfalls eng nebeneinander und werden musikalisch in berührender Weise dargestellt.