Der Name ist Programm: Das Hathor Consort, gegründet 2011 von der österreichischen Gambistin Romina Lischka, benannte sich nach der antiken Gottheit Hathor, die im Alten Ägypten als Göttin des Tanzes, der Kunst und Musik verehrt wurde und auch als Ur-Mutter galt, die Liebe und Wärme verkörpert. Zu Herzen geht auch die Musik, die das Hathor Consort darbietet: Bis zu sechs Gambisten vereinen sich in diesem Ensemble für Consortmusik des 16. und 17. Jahrhunderts in unterschiedlicher Besetzung.
Für ihre zweite CD haben sich die Musiker des Hathor Consorts Werke des englischen Komponisten Alfonso Ferrabosco d. J. ausgewählt. Dieser Gambist wuchs in London auf und diente fast drei Jahrzehnte lang am englischen Hof, zunächst unter Elisabeth I., später unter den Kronprinzen Henry und Charles. Parallel ging er in London einer umfangreichen Lehrtätigkeit nach. In dieser Zeit war er der vermutlich innovativste englische Consort-Komponist, der sowohl die alte Kontrapunkt perfekt beherrschte als auch neue, empfindsame Strukturen in seine Werke aufnahm.
Das Hathor Consort präsentiert Kompositionen von Ferrabosco in allen Besetzungsvarianten vom Solo bis zum sechsstimmigen Satz. Dies ermöglicht eine große klangliche Abwechslung zwischen den einzelnen Stücken. Tief beeindruckend sind bereits die Solostücke, die Romina Lischka auf der Lyra viol – einer typischen englischen Gambenform mit zusätzlichen Resonanzsaiten – spielt. Den vollen Kontrast dazu bieten die vier- bis sechsstimmig besetzten Fantasien und In-Nomine-Kompositionen, deren dichte Kontrapunktik von den Hathor-Gambisten wunderbar durchhörbar gestaltet wird. Die Intonation ist durchweg hervorragend, das Consort agiert absolut homogen, ist also mit einer guten Orgel vergleichbar, die verschiedene klangvolle Register besitzt.
Alte Musik - Johann Heinrich Schmelzer
30. Juli 2025 21:30
Deutschlandfunk Kultur
Mehr als drei Jahrzehnte lang diente Johann Heinrich Schmelzer als Musiker in der kaiserlichen Hofkapelle zu Wien. Dabei stieg er vom Tuttigeiger bis zum Hofkapellmeister auf. Mit seiner Sammlung „Sonatae unarum fidium“ war er 1664 der erste Komponist im deutschsprachigen Raum, der Solo-Violinsonaten veröffentlichte. In diesen Werken gelang es ihm, eine eindrucksvolle Synthese zwischen technisch anspruchsvoller Virtuosität und kantabler Melodik herzustellen.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen