Handel's Tea Time

Handel’s Tea Time mit Dorothee Mields und der Freitagsakademie

Die Werke von Georg Friedrich Händel stehen hoch im Kurs. Weltweit befindet sich Händel unter den Top Ten der meistgespielten Opernkomponisten, und das bei der schweren Konkurrenz aus dem 19. Jahrhunderts. Bei den Oratorien sollte es ähnlich sein, allein der „Messias“ erfährt jährlich tausende Aufführungen in unterschiedlichstem Kontext. – Gemessen an diesem Trend setzt das neue Album der Freitagsakademie aus Bern einen Kontrapunkt: Nicht die große Bühne wird hier für Händel eröffnet, sondern ein feiner, bürgerlicher Salon zur Tea Time.

Mit Bedacht haben die Musiker um die Oboistin Katharina Suske vokale und instrumentale Kammermusik ausgewählt, die mit kleiner Besetzung ein ganz andere Facette von Händels Schaffen vermittelt. Da sind englisch- und italienischsprachige Kantaten aus Händels ersten Londoner Jahren zu hören, aber auch kurzweilige Songs und drei der anrührenden „Neun deutschen Arien“. Hinzu kommen Cembalovariationen, eine Triosonate und eine Quartettsonate, die zuweilen auch Telemann zugeschrieben wird.

 

Dominiert wird das Album durch die wunderbare Sopranistin Dorothee Mields. Sie beeindruckt einmal mehr mit ihrer klaren und warmen Stimme, mit großer Textverständlichkeit und tiefgehendem Ausdruck. Dabei stellt sie sich trefflich auf das Kammerrepertoire und die jeweiligen Texte ein. Eine Wonne ist es, ihrem Gesang in den „Deutschen Arien“ zuzuhören, mit angemessenen Verzierungen im Da-capo-Teil und bestens flankiert von den Solisten der Freitagsakademie. Aber auch den deutlich anspruchsvolleren Arien in den beiden Kantaten wird Dorothee Mields hervorragend gerecht, während sie die englischen Strophen-Songs herrlich adäquat zelebriert (besonders das Trinklied „Bacchus“).

Zu dieser CD auch die Rezension im Rahmen der "Neuen Aufnahmen" auf rbbKultur.