Händel Concerti a due cori

Händels Edel-Pausenfüller: Die drei „Concerto a due cori“ (HWV 332–334) in einer Neueinspielung des Freiburger Barockorchesters

Um einen zusätzlichen Effekt bei seinen Londoner Auftritten war Georg Friedrich Händel nie verlegen: Die Pausen zwischen den Akten seiner Oratorien bespielte er gern mit Instrumentalkonzerten. Für die Spielzeiten 1747/48 komponierte er drei besonders üppige Werke, die jeweils zwei gut besetzte Orchester erfordern. Um Zeit zu sparen, nutzte Händel für die suitenhaft angelegten Concerti etliche bereits vorher komponierte Werke, vor allem Chöre aus früheren Oratorien, die er geschickt für Doppelorchester umarbeitete. Der Händel-Forscher Friedrich Crysander bezeichnete die Werke in seiner Ausgabe von 1886 als „Concerti a due cori“, was sich vor allem auf die dialogisierenden Bläserchöre bezieht.

Das Freiburger Barockorchester hat die drei „Concerti a due cori“ vor reichlich drei Jahren eingespielt, jetzt endlich ist die CD veröffentlicht worden. Und das Warten hat sich gelohnt. Die Freiburger, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiern, präsentieren sich wieder einmal in hervorragender Händel-Stimmung: Leicht und fast spielerisch klingen die kecken, schnellen Sätze, dass es eine Freude ist. Gerade die Chor-Adaptionen aus „Messiah“, „Semele“, „Esther“ und „Belshazzar“ sind voller Esprit und in dieser orchestralen Form sehr reizvoll anzuhören. In den drei langsamen Sätzen dagegen erzeugt das Freiburger Barockorchester einen Klang voller Ernst und Spannung, der den tragischen Szenen der Oratorien in nichts nachsteht. Besonders lustvoll werden in allen drei Konzerten immer wieder die vielen wechselchörigen Passagen ausmusiziert. Und wenn alle Instrumente zum Tutti zusammenkommen, entfaltet sich eine geradezu majestätische Klangpracht.

Es heißt, Georg Friedrich Händel hätte für die Concerti a due cori entlassene Regimentsmusiker eingesetzt und daher die Bläser so stark besetzt. Und wenn vier Naturhörner spielen, dann klingt das schon aus physikalischen Gründen nicht immer ganz rein, sondern eher mächtig und markig. Auch das Zusammenspiel von mehreren Oboen mit ein- und derselben Stimme verursacht durch minimale Schwebungen eine ganz eigene Färbung. Zu einer Minderung des Gesamteindrucks tragen diese Bläser-Tücken aber nicht bei.