Johann Gottlieb Goldberg muss ein genialer Cembalist gewesen sein, Zeitgenossen berichten über sein atemberaubendes Spiel und bezeugen, dass er wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten im Blattspiel den Spitznamen „Notenfresser“ trug. Aus Danzig stammend, gelangte Goldberg schon als Zehnjähriger in den Dienst des russischen Gesandten, Reichsgraf Hermann Carl von Keyserlingk, bei dem er in Dresden lebte. Dort wurde er von Wilhelm Friedemann Bach unterrichtet, zusätzlich ergab sich der Kontakt zu Johann Sebastian Bach in Leipzig. Bachs erster Biograph Forkel brachte Goldberg mit einer hübschen Anekdote als Erstinterpret der großen Variationsreihe von Bach (IV. Teil der Clavier-Übung) ins Gespräch. Bis heute hält sich dafür der griffige Titel „Goldberg-Variationen“.
Von Goldberg selbst, der nicht einmal 30 Jahre alt wurde, ist sehr wenig Musik überliefert. Seine Kammermusik – einige drei- und vierstimmige Sonaten – sind in traditioneller viersätziger Form gestaltet und mit auffällig vielen kunstvollen kontrapunktischen Passagen ausgestattet. Das mag dem alten Johann Sebastian Bach durchaus gefallen haben und hat bis heute einen großen Reiz. Der Geiger Evgeny Sviridov hat diese Sonaten mit seinem Ensemble Ludus Instrumentalis komplett auf eine CD gebracht. Die Interpretation besticht mit absoluter Klarheit und Transparenz, was besonders in den genau gearbeiteten Fugen ein großes Hörvergnügen ist. Das Klangbild ist sehr hell und von den Violinen bestimmt, hin und wieder könnte auch der Continuo etwas stärker in den Vordergrund rücken. Insgesamt ist diese Aufnahme aber ein großer Verdienst, weil Goldberg hier selbständig in überzeugender Qualität präsentiert wird und nicht als ein „Anhängsel“ von Bach erscheint.
Meine Musik - zu Gast: Ludwig Böhme
23. Juni 2025 14:00 - 23. Juni 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Zu Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors +++ Rückblick auf Calmus Ensemble, Kammerchor Josquin des Préz und Leipziger Synagogalchor +++ Ziele und Motivationen beim Windsbacher Knabenchor
Interpretationen - Palestrinas „Missa Papae Marcelli“
06. Juli 2025 15:05 - 06. Juli 2025 17:00
Deutschlandfunk Kultur
Giovanni Pierluigi da Palestrina – geboren vor 500 Jahren – war bereits zu Lebzeiten die überragende Autorität in Sachen Sakralmusik. Als Kapellmeister an verschiedenen römischen Kirchen und Komponist für die Päpstliche Kapelle schuf er eine Vielzahl von Messen und Motetten für den liturgischen Gebrauch. Über Abschriften und Drucke wurde diese Musik in ganz Europa bekannt und beliebt. Bis heute reißt die Faszination an dieser klaren, kontrapunktisch bestimmten Vokalmusik nicht ab und reizt Chöre und Soloensembles zu immer neuen Interpretationen. Besonders häufig wurde in den vergangenen Jahrzehnten Palestrinas „Missa Papae Marcelli“ eingespielt, ein Werk, von dem der Komponist selbst behauptete, es sei in einer „neuen Weise“ komponiert worden.
Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen