
Maximilian I. war ein Global Player: Als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation erstreckte sich sein Machtbereich auf weite Teile Europas. Sein 500. Todestag rückt diese raffiniert agierende Herrscherpersönlichkeit wieder etwas stärker in den Fokus. Gleich mehrere CDs mit Musik aus Maximilians Zeit sind 2019 bereits erschienen, zuletzt eine Produktion aus Innsbruck, mit dem Ensemble rosarum flores.
Entstanden ist die CD am Tiroler Landesmuseum Innsbruck in der engen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Akribisch wurde hier ein Repertoire zusammengestellt, das nicht im engen Sinne die Musik am Hof Maximilians darstellt, sondern den Blick nach ganz Europa in der Zeit um 1500 weitet. Kompositionen aus Spanien, Burgund, Italien, Österreich und Böhmen sind da zu hören, und alle stehen in direkter oder indirekter Beziehung zu Maximilian und seiner Familie – ein riesiges Netzwerk. Im wunderbar ausführlichen Booklet gibt es zu jedem Stück genaue Erklärungen aus berufenem Munde.
Das musikalische Bild dieses europäischen Panoramas ist bunt und vielfältig. Gattungen, Sprachen und Besetzungen wechseln sich munter ab. Dennoch gibt es beim Hören der CD keinen stilistischen Bruch. Das Innsbrucker Ensemble rosarum flores musiziert in großer Besetzung und präsentiert dabei das volle Instrumentarium der Zeit. Mächtige Tutti-Stücke mit Posaunen, Flöten und Harfe, wechseln mit intimeren Besetzungen, auch Solostücke für Laute sind dabei. Schwungvoll erklingen Spott- und Karnevalslieder (Fata, Isaac), festlich die Kirchenmusik (Compère), melancholisch manches Liebeslied (Gizeghem, Josquin, Obrecht). Zwar ist die Intonation, besonders bei den Oberstimmen, nicht immer ganz optimal, dennoch aber gelingt ein lohnender Rundblick über das musikalische Networking um 1500.
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