„Gift und Gegengift“ – unter diesem Motto hat der Countertenor Franz Vitzthum mit dem Dryades Consort ein Album mit Liedern der Renaissance veröffentlicht, das sich den menschlichen Lastern und Tugenden widmet.. Als „roter Faden“ in diesem Programm fungiert eine Sammlung von Caspar Othmayr, in der musikalische „Gegengifte“ („antidota“) zu den „wichtigsten Lastern der menschlichen Natur“ vereint sind. Diesen eher ruhigen Lieder mit moralisierenden Texten werden Kompositionen von Renaissance-Zeitgenossen gegenüberstellt, die Völlerei, Begierde, Zorn oder auch Überheblichkeit wirkungsvoll thematisieren. Die überaus originelle Programmzusammenstellung hat die Leiterin des Dryades Consorts, Silvia Tecardi, mit großer Übersicht vorgenommen.
Ob bei Othmayr, Händel oder Schubert – Franz Vitzthums goldig leuchtende Stimme ist wieder einmal ein faszinierendes Hörerlebnis. Ganz organisch passt sich der Countertenor in die sanften Gambenklänge des vorzüglich begleitenden Dryades Consorts ein. Einziges kleines Manko: Die Textverständlichkeit ist nicht immer gut gewährleistet, was bei den zum Teil deftigen Dichtungen schade ist.
Eine weitere Qualität dieses Albums geht aber über die musikalische Darbietung hinaus. Dieses 500 Jahre alte Repertoire ist nicht eine Sammlung von veralteten erhobenen Zeigefingern, sondern textlich hoch aktuell. Der Blick auf unsere Welt (zuweilen auch in den Spiegel) zeigt, dass ein wenig Gegengift von Othmayr auch heute sinnvoll wäre.
Schrammek & Käther - Die beste Musik aus Dresden
14. Juni 2025 14:00 - 14. Juni 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
In Dresden haben Komponisten über die Jahrhunderte hinweg immer gern Station gemacht, galten doch die musikalischen Institutionen der Stadt als europäisch führend. Von Heinrich Schütz über Johann Adolf Hasse bis hin zu Richard Strauss wurde die Qualität der Hofkapelle (später Staatskapelle) und der Hofoper (später Semperoper) durchgehend geschätzt. Schrammek & Käther suchen die besten zehn in Dresden entstandenen Kompositionen aus 400 Jahren Musikgeschichte heraus, sprechen aber (weitgehend) hochdeutsch.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen