Gesungene Tanzlieder waren während des 16. Jahrhunderts in der spanischen Volksmusik überaus beliebt. Weil der Inhalt der Texte allerdings der dominierenden katholischen Kirche zu frivol und obszön erschien, wurden diese populären Tanzlieder kurzerhand bei Strafe verboten. Dadurch wurde aus einer sehr aktiven plötzlich eine verborgene und später eine vergessene Musikpraxis.
Der Musikwissenschaftler Álvaro Torrente hat in mühevoller Kleinarbeit eine ganze Reihe solcher spanischer Tanzlieder aus der Zeit um 1600 rekonstruiert. Als Grundlage dienten ihm dabei Gedichte, die er aus verschiedenen Handschriften zusammengetragen und dann mit traditionellen Tanzmustern, wie etwa Zarabanda, Folía, Canario, Seguidilla, kombiniert hat. Das Ergebnis sind lebhafte oder auch melancholische Lieder mit teils doppeldeutigem, teils eindeutigem Inhalt.
Diese Aufnahme ist ganz auf die Sopranistin Raquel Andueza zugeschnitten. Ihre Stimme ist sinnlich und nahegehend, sie intoniert sauber und ist stets mit klarer Aussprache präsent. Zur Charakteristik dieser Stimme gehört aber auch in der Höhe ein gewisser kopfiger Klang, der für einen mädchenhaften Ausdruck sorgt. Zum Ensemble La Galanía gehören darüber hinaus fünf Musiker (Violine, Harfe, Barockgitarre, Theorbe, Percussion), die als zuverlässige Begleiter von Raquel Andueza fungieren, und an der einen oder anderen Stelle vielleicht noch etwas mehr "Budenzauber" hätten erzeugen können.
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