Der Titel lässt aufhorchen: Ausgerechnet mit der Gambe, diesem eleganten Streichinstrument, möchte Juliane Laake eine „Fanfaronade“ auslösen, also im Wortsinne des 18. Jahrhunderts ein „großspurige Prahlerei“. Sie bezieht sich damit einmal auf die historische Konstellation am französischen Hof Ludwigs XIV., der sich mit Marin Marais und Antoine Forqueray gleich zwei überragende Gambisten leistete und mit deren Können gern geprahlt hat. Aber auch der preußische König Friedrich II. hat den Begriff „Fanfaronade“ verwendet und meinte damit den Bau des Neuen Palais in Potsdam unmittelbar nach dem verheerenden Siebenjährigen Krieg. Alle Welt sollte hier sehen, dass dieser Regent trotz leerer Kassen zu außergewöhnlichen Dingen imstande ist. In diesem Sinne ist der Titel auf dem neuen Album von Juliane Laake auch als Lebenszeichen freiberuflicher Künstler nach reichlich zwei Corona-Jahren zu verstehen.
Hört man aber, wie verinnerlicht und bewegend Juliane Laake und ihr Ensemble Art d’Echo diese Musik spielt, dann ist das alles andere als eine Prahlerei, sondern großes Können und beste künstlerische Zusammenarbeit. Mit Leichtigkeit gelingen die virtuosen Sätze von Forqueray, zu besonderen Höhepunkten geraten die melancholischen Sätze von Marin Marais und Monsieur de Sainte-Colombe (hier im Zusammenspiel mit Irene Klein). Eine überraschende Neuentdeckung ist obendrein eine Suite von Louis Heudelinne, einem Meister der Diskantgambe. Wenn schon „Fanfaronade“, dann aber eine ganz elegante und sympathische.
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