
Geboren in Ostfriesland, gelangte Philipp Heinrich Erlebach bereits als junger Mann an den Hof des Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Im Jahre 1681 übernahm er die Leitung der Rudolstädter Hofkapelle und behielt diese angesehene Stellung mehr als drei Jahrzehnte bis zu seinem Tod. Die Musik spielte an dem kleinen thüringischen Hof eine sehr große Rolle, Erlebach konnte sich dabei in den verschiedensten Gattungen der Instrumental- und Vokalmusik betätigen. Tragischerweise jedoch ist nur ein kleiner Prozentsatz seines wohl mehr als 2.000 Kompositionen umfassenden Gesamtwerkes erhalten geblieben, da 1735 – zwei Jahrzehnte nach dem Ableben Erlebachs – ein verheerender Brand die Bibliothek des Rudolstädter Schlosses komplett zerstörte.
In zwei Bänden mit dem Titel „Harmonische Freude musicalischer Freunde“ hat Erlebach 1697 bzw. 1710 insgesamt 75 Lieder und Arien mit Instrumentalbegleitung veröffentlicht. Möglicherweise handelt es sich dabei auch um Auszüge aus seinen Bühnenwerken, die allesamt nicht erhalten geblieben sind. Oftmals überwiegen in den Gesängen einfache Liedstrukturen mit tiefen, zu Herzen gehenden Affekten. Aber auch virtuose Arien sind hier zu finden.
Nach mehreren Einspielungen von Solo-Kantaten Johann Sebastian Bachs, die Damien Guillon in den letzten Jahren mit Le Banquet Céleste vorgenommen hat, ist der Schritt zu Erlebach durchaus konsequent. Seine Stimme ist rein, klar sowie mit großer Kraft versehen. Das ist bei technisch anspruchsvollen Stücken durchaus von Vorteil, wirkt dagegen bei den ruhigeren Werken etwas hart, zumal die Streicher für eine samtig weiche Begleitung sorgen.
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