Was für ein Projekt! Das auf Musik des späten Mittelalters spezialisierte italienische Ensemble La Fonte Musica unter Leitung von Michele Pasotti hat in einer Box mit 4 CDs das Gesamtwerk von Zacara da Teramo eingespielt. Ein nahezu unbekannter Komponist aus der Zeit um 1400 erfährt hier eine außergewöhnliche Würdigung, und das völlig zu recht.
Im ausgehenden 14. Jahrhundert kam der aus den Abruzzen stammende Zacara nach Rom, wo er rund zwei Jahrzehnte am päpstlichen Hof als Sänger, Komponist und Sekretär wirkte. Es war die Zeit des Schismas, als nicht nur in Rom, sondern auch in Avignon Päpste residierten, die unterschiedliche Anerkennung genossen. Zacara diente mehreren dieser Päpste und verarbeitete die Erlebnisse seines Alltags in vielen mehrstimmigen Gesängen. Dabei scheute er nicht davor zurück, sich selbst ins Spiel zu bringen, freilich immer wieder auch mit rätselhaften Formulierungen. Zacaras Musik, die der Ars subtilior zuzurechnen ist (der „verfeinerten Kunst“), ist hochkomplex und gleichzeitig von hoher suggestiver Kraft.
Michele Pasotti hat unglaublich viel Elan in sein „Projekt Zacara“ gesteckt, indem er die einzelnen Werke sehr abwechslungsreich arrangiert und zum Teil auch vervollständigt hat. Das klangliche Ergebnis ist absolut beeindruckend. Mit hervorragenden Sängern und Instrumentalisten (Fideln, Flöten, Posaunen, Harfen, Lauten) eröffnet er eine farbige, facettenreiche musikalische Welt.
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