Nicht nur das Bauhaus und Jacques Offenbach haben im Jahre 2019 Jubiläen, es gilt auch den 400. Geburtstag einer bemerkenswerten Barockkomponistin zu begehen: Barbara Strozzi.
Unter den Musikerinnen des 17. Jahrhunderts ist Barbara Strozzi ganz klar eine Ausnahmeerscheinung: Sie stammte weder aus einer Musikerfamilie noch erhielt sie eine feste Anstellung an einem Hof oder einem Opernhaus, sondern begann ihre Laufbahn vielmehr als Sängerin in den von ihrem Vater Giulio Strozzi organisierten Akademiesitzungen. In ihrer Heimatstadt Venedig veröffentlichte sie eine Vielzahl von geistlichen und weltlichen Werken, die eine persönliche Schreibart und hohe kompositorische Qualität aufweisen. Zumeist handelt es sich dabei um Kantaten und Arien für Sopranstimme und Continuo.
Die ungarische Sopranistin Emöke Baráth hat das Programm ihrer Solo-CD ganz auf Barbara Strozzi zugeschnitten. Als bestens ausgebildete Spezialistin für Barockmusik singt sie die Szenen und Arien mit großer technischer Eleganz und einfühlsamem Ausdruck. Weder anspruchsvolle Koloraturen, noch intonatorisch heikle Harmonien (etwa in den Lamenti) sind für sie ein Problem. Perfekt übernimmt sie die in Text und Musik übermittelten Affekte und teilt so Trauer, Freude, Wut oder auch Heiterkeit und Melancholie unmittelbar mit. Besondere Schönheit erlangt die Stimme von Emöke Baráth in der Mittellage, wo sie sanft und warm strömt. Dass Spitzentöne zuweilen etwas hart klingen, liegt in der Natur der Sache. Das Ensemble Il Pomo d’Oro ist ihr ein zuverlässiger Begleiter; die wenigen reinen Instrumentstücke dagegen bleiben etwas farblos, woran wohl auch die sehr trockene Raumakustik ihren Anteil hat.
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