„Les Passions de l’Ame“ – „Die Leidenschaften der Seele“ – so nannte der französische Philosoph René Descartes 1649 einen Aufsatz, in dem er akribisch sechs menschliche Leidenschaften (Verwunderung, Liebe, Hass, Traurigkeit, Freude und Begierde) beschreibt. Solche Affekte in Musik umzusetzen, hat sich seit seiner Gründung 2008 das gleichnamige Barockensemble zum Ziel gesetzt. Ansässig in Bern, haben die Musiker unter Leitung der Geigerin Meret Lüthi bereits etliche eindrucksvolle CDs veröffentlicht. Ihr jüngstes Produkt ist die CD „Divina“ mit Werken von Heinrich Ignaz Franz Biber und Johann Heinrich Schmelzer.
In den Kompositionen dieser beiden Hofmusiker des späten 17. Jahrhunderts fließen geistliche und weltliche Sphäre zusammen; ihre Instrumentalsonaten wurden sowohl bei Hofe als auch im Gottesdienst aufgeführt. Sie weisen für die Streichinstrumente irrwitzige Tücken auf und fordern nicht selten die Skordatur, eine Umstimmung der Saiten, um bestimmte Tonarten reiner klingen zu lassen.
Das Ensemble Les Passions de l’Ame hat sich bereits in vergangenen Veröffentlichungen intensiv mit diesem Repertoire beschäftigt und glänzt auch hier mit Perfektion und Leidenschaft. Herausragend sind dabei die beiden Sologeigerinnen Meret Lüthi und Sabine Stoffer, die auch Viola d’amore spielen. Zwei außerordentliche Glanzwerke sind schließlich die beiden eingespielten Psalmvertonungen von Biber, die nicht nur stimmliche, sondern auch instrumentale Kabinettstückchen darstellen. Der vertonte Psalmtext wird höchst wirkungsvoll von der Musik illustriert. Seitens der Bassisten Jonathan Sells und Lisandro Abadie würde hier ein wenig mehr Wärme und Weite guttun. Instrumental bleibt kaum ein Wunsch offen.
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