Vor fünf Jahren ist Frans Brüggen gestorben, der überragende Gründer und Leiter des Orchestra of the 18th century. Unter seiner Leitung hat dieses international besetzte Ensemble Weltgeltung erreicht und mit vielen Einspielungen von Rameau bis Chopin Maßstäbe in Sachen historische Aufführungspraxis gesetzt. Nach dem Tod von Brüggen arbeitet das Orchester in dessen Sinne weiter, allerdings vorerst ohne neuen Chefdirigenten.
Die neueste CD des Orchestra of the 18th century ist ohne Dirigenten entstanden, dafür aber mit einem hervorragenden Cellosolisten: Roel Dieltiens – viele Jahre selbst Mitglied des Orchesters – spielt die drei Cellokonzerte von Carl Philipp Emanuel Bach. Alle drei Werke sind in enger zeitlicher Abfolge am Berliner Hof komponiert worden, wo Bach als Cembalist des preußischen Königs tätig war. Trotz ihrer gleichbleibenden Besetzung und formalen, dreisätzigen Gestalt sind die Konzerte stilistisch höchst unterschiedlich aufgebaut: Das a-Moll-Konzert klingt ruppig und wild, das B-Dur-Konzert dagegen höfisch-galant und das A-Dur-Konzert spielerisch und leicht.
Der Geist von Brüggen ist im Orchesterklang noch voll präsent. Die stilistische Abschattierung der drei so unterschiedlichen Konzerte gelingt hervorragend, das Orchester ist voll präsent, spielt präzise und erzeugt einen wunderbar differenzierten Streicherklang. Die Aufnahme in der Keizersgrachtkerk in Amsterdam könnte allerdings noch einen Hauch direkter sein, maßgeblich das Cembalo ist nur wenig zu hören. Ausgezeichnet spielt Roel Dieltiens den anspruchsvollen Solopart. Klanglich ist er ein wunderbarer Counterpart zum Orchester, er spielt hochvirtuos und überlegt. Besondere Höhepunkte sind die von Dieltiens entwickelten Solokadenzen, die zu kleinen, bedeutsamen Charakterstücken aufblühen.
Neue Einspielungen
05. Juli 2025 11:00 - 05. Juli 2025 12:00
Gewandhaus Radio
Vorstellung von CD-Neuerscheinungen aus dem Bereich der Alten Musik
Interpretationen - Palestrinas „Missa Papae Marcelli“
06. Juli 2025 15:05 - 06. Juli 2025 17:00
Deutschlandfunk Kultur
Giovanni Pierluigi da Palestrina – geboren vor 500 Jahren – war bereits zu Lebzeiten die überragende Autorität in Sachen Sakralmusik. Als Kapellmeister an verschiedenen römischen Kirchen und Komponist für die Päpstliche Kapelle schuf er eine Vielzahl von Messen und Motetten für den liturgischen Gebrauch. Über Abschriften und Drucke wurde diese Musik in ganz Europa bekannt und beliebt. Bis heute reißt die Faszination an dieser klaren, kontrapunktisch bestimmten Vokalmusik nicht ab und reizt Chöre und Soloensembles zu immer neuen Interpretationen. Besonders häufig wurde in den vergangenen Jahrzehnten Palestrinas „Missa Papae Marcelli“ eingespielt, ein Werk, von dem der Komponist selbst behauptete, es sei in einer „neuen Weise“ komponiert worden.
Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
Meine Musik - zu Gast: Miriam Feuersinger
07. Juli 2025 14:05 - 07. Juli 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Zu Gast: Die Sopranistin Miriam Feuersinger, eine der führenden Bach-Stimmen unserer Zeit +++ Gespräche über Bach, Buxtehude, Erlebach und andere Komponisten, aber auch über glaub-würdiges Singen