Es ist kaum zu glauben, dass Johann Sebastian Bach in Leipzig neben seinen vielen Verpflichtungen als Thomaskantor auch noch die Möglichkeit fand, sich der reinen Instrumentalmusik zu widmen. Und doch übernahm er 1729 die Leitung des örtlichen „Collegium musicum“. Sein Freund und Kollege Georg Philipp Telemann hatte dieses vornehmlich aus Studenten bestehende Instrumentalensemble um 1702 gegründet, seitdem waren die Musiker zu vielen Anlässen von Stadt und Kirche gefragt. Ab etwa 1720 wurde ein fixer wöchentlicher Konzerttermin des Ensembles im „Caffe-Hauß“ von Gottfried Zimmermann eingeführt.
Was genau Bach mit seinen Musikerkollegen bei diesen öffentlichen Konzerten dargeboten hat, ist nicht mehr zu ermitteln. Jedoch darf angenommen werden, dass im Café Zimmermann vor allem die aktuelle Kammermusik aufgeführt wurde. Die Blockflötistin Anne-Suse Enßle und der Cembalist Reinhard Führer haben auf ihrer neuen CD ein fiktives Bachsches Konzertprogramm zusammengestellt und dabei nicht nur Originalkompositionen einbezogen, sondern auch originelle Bearbeitungen erstellt. So sind Sonaten von Albinoni, Telemann und Couperin zu hören – alle drei Komponisten hat Bach außerordentlich geschätzt –, es gibt ein grandioses Trio von Johann Gottlieb Goldberg, und schließlich auch etliche Arrangements von Bachwerken, darunter Orgelchoräle und Cembalosuiten.
Die jungen Künstler – beide erst knapp über 30 – sind mit Studien in Salzburg, Wien und Basel hervorragend auf die Alte Musik eingestellt. Sie spielen in beeindruckender Perfektion und gestalten die so unterschiedlichen Stücke entsprechend individuell. Couperins Tanzsätze erklingen im eleganten französischen Stil, in der Sonate von Goldberg wird die gelehrte Kontrapunktik herausgestellt, bei den Arrangements von Bachs Orgelwerken dominiert der spielerische Umgang mit der Choralmelodie. Anne-Suse Enßle, die insgesamt sechs verschiedene Flöten präsentiert, bewältigt spielend auch die virtuosesten Passagen, gleiches gilt für Reinhard Führer, der ein enorm klangstarkes Cembalo unter den Fingern hat. Ein tolles Programm, bei dem man nicht mit den Kaffeetassen klappern sollte.
Schrammek & Käther - Die besten Misserfolge
12. Juli 2025 14:00 - 12. Juli 2025 16:00
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Sehr viele Musikstücke, vor allem Bühnenwerke, sind in den vergangenen Jahrhunderten bei ihrer Uraufführung krachend durchgefallen. Das muss allerdings nicht zwingend mit ihrer künstlerischen Qualität zusammenhängen, denn viele andere Faktoren können den Misserfolg einer Premiere nach sich ziehen, wie etwa die Absage eines Starsängers, ungünstige politische Verhältnisse oder auch Provokationen des Komponisten selbst. Schrammek & Käther stellen zehn ursprüngliche Misserfolge vor, die sich im Nachhinein als grandiose Erfolge entpuppt haben.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
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14. Juli 2025 14:00 - 14. Juli 2025 16:00
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Vorbericht zur Uraufführung des einzigen Orgelwerkes des Auschwitz-Überlebenden Simon Laks +++ Interview mit Xaver Schult und Frank Harders-Wuthenow +++ Vorstellung der neuen CD des Trio Egmont: Klaviertrios von Ferdinand Ries +++ Gespräch mit Luiza Labouriau und Martin Knörzer