Im Alter von 16 Jahren zog es Nicolaus Bruhns aus seinem Geburtsort Schwabstedt nach Lübeck, wo er Orgel- und Kompositionsunterricht beim dortigen Marienorganisten Dietrich Buxtehude erhielt und auch sein Spiel auf der Violine und der Gambe perfektionierte. Nach einem zweijährigen Intermezzo in Kopenhagen wurde Bruhns 1689 das Organistenamt an der Stadtkirche zu Husum übertragen, das er acht Jahre lang bis zu seinem frühen Tod innehatte. Gerühmt wurde Bruhns dort nicht nur als überragender Organist und Komponist, sondern auch als virtuoser Geiger und ausdrucksvoller Sänger. – Tragischerweise beschränkt sich das überlieferte Werk von Bruhns auf ganze fünf Orgelstücke und ein Dutzend Vokalkompositionen. Es handelt sich durchweg um hoch anspruchsvolle und expressive Musik, die bislang eher beiläufig in CD- und Konzertprogrammen auftaucht.
Der japanische Organist und Dirigent Masaaki Suzuki hat sich eine Bruhns-Gesamtaufnahme vorgenommen und soeben den ersten Teil veröffentlicht. Als Ensemble wählt er nicht das von ihm gegründete Bach Collegiums Japan, sondern das Musiker des Yale Institute of Sacred Music, wo er selbst einige Jahre unterrichtet hat. Die gestalterische Kraft von Suzuki, bekannt aus der Gesamteinspielung der Bach-Kantaten, ist auch hier überall erkennbar, indem wirkungsvolle Akzente gesetzt werden. Der hohe Schwierigkeitsgrad der Partien – mit endlosen Koloraturen – stellt den Bassisten Paul Max Tipton vor Grenzen, auch die Violinen agieren nicht immer blitzsauber. Sehr gut schlägt sich dagegen der Tenor James Taylor, wenn auch mit gewissen Defiziten in der Textverständlichkeit. Die beiden großen Orgelwerke (Präludium e-Moll und Choralfantasie „Nun komm der Heiden Heiland“) werden von Masaaki Suzuki auf einer rekonstruierten Barockorgel in Yale ausdrucksvoll gespielt.
Keine bevorstehenden Termine