
Ganz sicher wäre Johann Sebastian Bach gern mal nach Italien gereist, aber ein solcher Aufenthalt war ihm im Gegensatz zu Händel oder Hasse nie vergönnt. Sehr genau freilich studierte Bach die neueste italienische Musik, die ihn über Drucke und Handschriften zugänglich war und empfing daraus vielerlei Inspirationen. Auch die Brandenburgischen Konzerte sind ohne das italienische Concerto-Modell nicht denkbar. Nun hat das italienische Zefiro Baroque Orchestra unter Leitung von Alfredo Bernardini eine Neueinspielung dieses Konzertzyklus vorgelegt.
Die Brandenburgischen Konzerte sind Solistenwerke, in jedem Konzert gibt es eine andere Instrumentenkombination zu hören. Das Zefiro Baroque Orchestra ist auf allen Positionen mit hervorragenden Solisten besetzt und spielt diesen Vorzug voll aus: Ob Violine (Cecilia Bernardini), Blockflöte (Dorothee Oberlinger), Traversflöte (Marcello Gatti), Cembalo (Francesco Corti) oder Trompete (Gabriele Cassone) – all diese Virtuosen beeindrucken mit ihren instrumentalen Fähigkeiten und vergessen gleichzeitig nicht, dass es sich um „Gruppenkonzerte“ handelt. Hier gibt es keine Versuche, den anderen „auszuspielen“, alle stellen sich in den Dienst des Ensembles.
Ganz besonders positiv fällt in dieser Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte die gute Tempowahl auf. Hier vollzieht sich kein sinnloser Wettkampf mit der Stoppuhr. Die schnellen Sätze sind schnell, aber nicht irrsinnig gejagt, die langsamen sind langsam, aber nie gedehnt. Akzente werden gesetzt, Spannungsbögen gehalten, auf jegliche Effekthascherei aber wird verzichtet. Dieser italienische Bach klingt lebendig, mitreißend und authentisch.
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