Les Musiciens de Saint-Julien unter Leitung des Flötisten François Lazarevitch sind immer für klangliche Experimente und (vermeintliche) stilistische Grenzüberschreitungen zu haben. Auf seiner neuesten CD widmet sich das französische Ensemble Georg Philipp Telemann und seiner Affinität zu Volksmusik, die er sich eigener Aussage zufolge in schlesischen Kneipen abgelauscht und später in etlichen Werken eingesetzt hat. Lazarevitch präsentiert den folkloristischen Telemann in drei Stufen: mit Originalkompositionen, Volksmusik-Melodien aus einem Telemann-Manuskript sowie mit osteuropäischen Volksliedern. Alles ist kräftig arrangiert (inklusive Hackbrett und Dudelsack), so dass die Grenzen zwischen Vorlage, Original und Bearbeitung fließend sind. Das ergibt einen völlig neuen, bewusst anti-akademischen Telemannklang, der mitreißt und begeistert und ein wohltuender Kontrast zu manch puristisch-strenger Aufnahme ist.
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