Welche Kompositionen wählen Pianisten für ein Bach-Debüt aus? Oft sind es die Französischen Suiten, manchmal auch gleich die „Goldberg-Variationen“ oder die Partiten. Die amerikanische Pianistin Claire Huangci geht ganz bewusst einen anderen Weg: Sie entscheidet sich auf ihrem ersten Bach-Album für die weit weniger bekannten Toccaten.
Sieben Toccaten für Cembalo hat Johann Sebastian Bach in jungen Jahren komponiert, sie sind wohl zwischen 1705 und 1713 während seiner Anstellungen in Arnstadt und Weimar entstanden. Stilistisch stehen diese Werke noch ganz in der musikalischen Tradition des 17. Jahrhunderts: Kleingliedrige, kontrastierende Abschnitte, darunter virtuose Läufe, Fugati und Akkordbrechungen, wechseln sich auf engen Raum ab. Dadurch ergibt sich häufig der Eindruck einer Improvisation, niedergeschrieben von einem genialen Jungspund, der an allen Ecken und Enden nach neuen Herausforderungen sucht.
Intensiv hat sich Claire Huangci mit den sieben Toccaten befasst und überträgt diese Cembalostücke mit viel Inspiration auf das Klavier. Leicht klingen ihre Läufe und beschwingt manche Akkordbrechungen, sehr durchdacht gestaltet sie die vielen Kontraste, lässt sich immer wieder Zeit für kleine und kleinste Rubati, und kommt so dem experimentierenden jungen Bach ganz nah. Nie klingt eine virtuose Kaskade bei Claire Huangci in irgendeiner Form mechanisch oder nach Selbstzweck, immer wieder – auch beim wiederholten Hören – kann man sich von neuen Einfällen dieser jungen Pianistin überraschen lassen.
Eingeleitet wird das Album allerdings durch Bachs berühmte Orgeltoccata d-Moll in der Klavierbearbeitung von Ferruccio Busoni. Diese hoch romantische Version mit donnernden Bässen und viel Pedal wirkt wie ein Fremdkörper im Vergleich zu den anderen Stücken, wie ein Sumo-Ringer inmitten einer grazilen Ballettkompagnie. Aber man kann die CD ja auch mit Track 3 starten und sich von dort an mit Claire Huangci ganz in die Wunderwelt der Toccaten begeben.
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