Unter den rund 200 erhaltenen geistlichen Kantaten von Johann Sebastian Bach gibt es einige Werke, die nur mit einem Gesangssolisten und meist auch ohne Chor besetzt sind. Möglicherweise schuf Bach diese Solokantaten für einen besonders begabten Sängerknaben oder für einen durchreisenden Gesangsvirtuosen. Die betreffenden Kompositionen zählen zu den anspruchsvollsten und spannungsreichsten Vokalwerken des Thomaskantors und sind für Sänger des Barockrepertoires immer wieder Gradmesser und Herausforderung.
Vor drei Jahren hat der niederländische Countertenor Maarten Engeltjes das Barockorchester PRJCT Amsterdam gegründet. Mit diesem Ensemble hat er nun drei der populärsten Solokantaten von Johann Sebastian Bach sowie das „Klaglied“ von Buxtehude und einen Choralsatz von Johann Christoph Bach eingespielt. Alle Werke befassen sich inhaltlich mit dem Themenkreis Tod und Ewigkeit, was auch im CD-Titel „nicht mehr hier“ (einem Zitat aus der „Schlummerarie“ der Kantate „Ich habe genug“) zum Ausdruck kommt.
Die Kantaten „Ich habe genug“ (Altfassung) und „Vergnügte Ruh“ singt der Ensembleleiter Maarten Engeltjes. Er vermittelt die verschiedenen Stimmungen sehr glaubwürdig, hat eine leuchtende Höhe und große Ausstrahlung. Etwas Unruhe kommt in seinen Gesang lediglich durch einige wenige Intonationsunsicherheiten, vor allem in der Mittellage. Andreas Wolf bietet die „Kreuzstab“-Kantate perfekt dar. Seine warme, flexible und gut verständliche Stimme beeindruckt und berührt tief. PRJCT Amsterdam begleitet sehr akzentuiert und präsentiert sogar in zwei Arien der „Vergnügten Ruh“, die mit obligater Orgel besetzt sind, eine große, farbige Kirchenorgel (gespielt von Edoardo Valorz). Eher mittelprächtig dagegen ist das Abschlussstück der CD gelungen, ein Choralsatz des Eisenacher Stadtorganisten Johann Christoph Bach. Die beiden Vokalsolisten erhalten hier Verstärkung durch zwei weitere Sänger, formen sich aber nicht zu einem homogenen Vokalensemble.
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