Andreas Staier ist seit rund vier Jahrzehnten einer der führenden Spieler von historischen Tasteninstrumenten. Sowohl auf dem Cembalo als auch auf dem Hammerflügel hat er beeindruckende Einspielungen mit Werken des 17. bis späten 19. Jahrhunderts vorgelegt. Nun hat er auch eine grundlegende Sammlung der Klavierliteratur eingespielt: den zweiten Teil des „Wohltemperierten Klaviers“ von Johann Sebastian Bach.
Andreas Staier wählt für seine Aufnahme wiederum die Kopie eines Cembalos von Hieronymus Albrecht Hass aus Hamburg, deren Original 1734 gebaut worden ist und im Musikinstrumentenmuseum Brüssel aufbewahrt wird. Es handelt sich um ein außergewöhnlich großes und klangprächtiges Cembalo, das es mit seiner Länge von 2,70 m locker mit einem Konzertflügel aufnimmt. Durch das wuchtige 16-Fuß-Register, aber auch die klangschönen 8- und 4-Fuß-Stimmen ergibt sich fast ein orgelhafter Klang.
Die klanglichen Voraussetzungen des Cembalos setzt Andreas Staier adäquat auf die 24 Präludien und Fugen des Wohltemperierten Klaviers II um. Raffiniert und passend werden die unterschiedlichen Klangkombinationen eingesetzt, bis hin zum Lautenzug und zum Nasal-Register. Hinzu kommen Virtuosität, agogische Gestaltung, durchdachte Tempi und eine immer nachvollziehbare Struktur der Kontrapunktik. All das macht diese Aufnahme zu einer neuen Reverenz in Sachen Wohltemperiertes Klavier auf dem Cembalo.
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