
Johannes Pramsohler hat mit seinem Ensemble Diderot in den vergangenen zehn Jahren eine beeindruckende Diskographie vorgelegt und dabei vor allem die Gattung der streicherbesetzten Triosonate europaweit erkundet. Aus den Archiven hat er bemerkenswerte Kompositionen geborgen und für hervorragende Ersteinspielungen gesorgt. Der Blick auf das riesige barocke Streicherrepertoire ist dank seiner Arbeit ein gutes Stückes klarer geworden.
Auf seinem neuesten Album widmet sich Johannes Pramsohler gemeinsam mit seinem Cembalo-Partner Philippe Grisvard zunächst einem sehr populären und viel eingespielten Werkzyklus: den Sonaten fürVioline und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach. Diese Stücke verwirklichen das Trio-Prinzip auf zwei Instrumenten, indem die Oberstimme des Cembalos und die Violine als gleichberechtigte Stimmen agieren und die Unterstimme des Cembalos den Bass bildet. Bach hat diese Satzweise zur Perfektion gebracht, gepaart mit überragender Kontrapunktik. Johannes Pramsohler und Philippe Grisvard belassen es aber nicht bei diesen Werken, sondern ergänzen sieben weitere Sonaten, die gleichzeitig oder später entstanden sind und das gleiche Kompositionsprinzip verfolgen – vielleicht mit weniger ausgefeilter Kontrapunktik, dafür aber mit genauso reizvoller Melodiebildung und manch galantem Unterton. – Diese Ergänzungen, darunter die Ersteinspielung dreier Sonaten von Johann Adolph Scheibe, aber auch Werke der Berliner Schule, sind überaus erhellend, zeigen sie doch, wie kreativ auch andere Komponisten Bachs Trioprinzip angewandt und weiterentwickelt haben.
Das Zusammenspiel von Johannes Pramsohler und Philippe Grisvard funktioniert mit großer Perfektion, die Künstler ergänzen sich hervorragend, spielen sich die Themen zu und präsentieren in den schnellen Sätzen höchste Virtuosität. In akribischer Arbeit haben sie sich der Tempo-Frage gewidmet und in einem Koordinatensystem alle Sätze miteinander in Relation gesetzt. Das ergibt zum Teil ungewohnte Ergebnisse, etwa im einleitenden Largo der c-Moll-Sonaten von Bach, das ungewohnt schnell erklingt. Nicht ganz ideal ist der akustische Ausgleich der beiden Oberstimmen: Die Violine von Johannes Pramsohler ist mit ihrem sehr direkten Klang der Cembalo-Oberstimme zuweilen stark überlegen.
Meine Musik - ... und lässt die Reichen leer ausgehen
22. August 2022 14:05 - 22. August 2022 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
... und lässt die Reichen leer ausgehn - Magnificat-Kompositionen aktueller denn je +++ Serie Schütz22: Die Sammlung Symphoniae Sacrae II +++ neue CD-Einspielungen
Universum Schütz - „stattliche Musicalische Compositiones“
24. August 2022 21:30 - 24. August 2022 22:00
Deutschlandfunk Kultur
Als erster deutschsprachiger Komponist nimmt Heinrich Schütz eine Nummerierung seiner gedruckten Werke mit Opuszahlen vor. Das spricht für eine selbstbewusste Haltung als Künstler, der mit seiner Musik über seinen Tod hinaus bekannt bleiben möchte. Betrachtet man die eindrucksvolle Serie dieser fast ausschließlich geistlichen Vokalwerke, so verfestigt sich das Bild eines Komponisten, der es auf faszinierende Weise schafft, die Essenz des vertonten Textes adäquat in Musik umzusetzen, ohne dabei in Stereotypen zu verfallen. Für die deutsche Sprache ist das eine bahnbrechende Aktion, die von nachfolgenden Generationen – bewusst oder unbewusst – vielfach übernommen wird.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen