In den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts vollzog sich in Italien ein geradezu revolutionär anmutender Stilwandel in der Musik. Nicht mehr komplexe Vokalpolyphonie gab den Ton an, sondern stattdessen erklangen solistische Sing- und Instrumentalstimmen, begleitet lediglich von einer durchgängigen Bassstimme, dem Basso continuo. Die Komponisten der neuen Generation setzten sich dabei das Ziel, menschliche Gefühle und Leidenschaften, wie Liebe, Wut, Trauer oder Freude, musikalisch adäquat umzusetzen, um den Zuhörer unmittelbar an diesen Affekten teilhaben zu lassen.
Mit großer Geschwindigkeit verbreitete sich der „neue Stil“ vor allem in Venedig und an oberitalienischen Fürstenhöfen. Komponisten wie Cima, Fontana, Castello, Monteverdi, Frescobaldi und Uccellini versuchten sich dabei gegenseitig in puncto instrumentaler Virtuosität, Bizzarie und Spiellaune zu übertreffen. Das Ensemble 1700 – gegründet 2002 von Dorothee Oberlinger – hat auf seiner neuesten CD 18 jeweils sehr individuelle Meisterwerke aus dieser frühbarocken Ära eingespielt. Die Musiker bieten dabei ein Höchstmaß an Abwechslung, das Spektrum reicht von Solowerken für Laute oder Cembalo über Ensemblewerke für Flöten bzw. Violine und Basso continuo bis hin zum munteren Tutti aller Beteiligten. Immer wieder beeindrucken die Kontraste in der Affektdarstellung: Virtuose Auszierungen treffen auf intime, chromatische Melodien.
Alle fünf mitwirkenden Instrumentalisten brillieren in ihren Solopassagen und bilden gemeinsam ein klangvolles und schlagkräftiges Ensemble. Bewunderungswürdig ist das hochartifizielle Diminutionsspiel von Dorothee Oberlinger ebenso wie die bezaubernden Klangfarben, die die Continuogruppe mit dem Cellisten Marco Testori, dem Cembalisten Jeremy Joseph und dem Lautenisten Luca Pianca hervorbringt. Außergewöhnlich ist die Leistung von Dmitry Sinkovsky, der sowohl als feinfühliger Barockgeiger (etwa in der Solosonate von Fontana) als auch als Countertenor begeistert.
Chormusik - Die Motetten von Telemann
30. April 2025 00:05 - 30. April 2025 01:05
Deutschlandfunk Kultur
Das Komponieren von Motetten gehörte für Georg Philipp Telemann – wie auch für seinen Kollegen Johann Sebastian Bach – nicht zum musikalischen Kerngeschäft. Wohl aber war Telemann sehr eng mit der Motettenpraxis vertraut und schuf rund zwei Dutzend entsprechende Werke über Choräle oder Bibelzitate, in denen er alle Regeln der kontrapunktischen Kunst souverän anwendete. Der Magdeburger Kammerchor hat diese Werke, die zum Teil erst Ende des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt worden sind.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
Schrammek & Käther - die besten Suiten
10. Mai 2025 14:00 - 10. Mai 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Die Gattung der Suite als eine Aufeinanderfolge unterschiedlicher musikalischer Sätze hat schon etliche Jahrhunderte überdauert. In der Barockzeit war es eine Modeform für alle nur denkbaren Instrumente und Ensembles, aber auch im 19. und 20. Jahrhundert haben viele Komponisten die Suite wiederentdeckt, häufig als originelle Zusammenstellung der wichtigsten Stücke eines abendfüllenden Bühnenwerks. Höchste Zeit für Schrammek & Käther, en suite die zehn besten Suiten zu ermitteln.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen