„Il Maestro delle Nazioni“ – mit diesem auch für die überschwänglichen Italiener nicht alltäglichen Titel wurde Giuseppe Tartini bereits zu Lebzeiten geehrt. Von 1721 bis 1765 wirkte er als Konzertmeister an der Basilica S. Antonio in Padua, parallel begründete er in dieser Stadt eine Ausbildungsstätte für das Violinspiel, die von Schülern aus ganz Europa aufgesucht wurde. Seine vielen Violinkonzerte und -sonaten bauen auf der italienischen Tradition von Corelli und Vivaldi auf, gehen aber violintechnisch noch wesentlich weiter und fordert dem Interpreten gewaltige Fähigkeiten ab. Virtuose Läufe, schnelles Spiel in höchster Lage und komplizierte Doppelgriffe sind nur einige der Herausforderungen, mit denen Tartini eine Brücke hinein ins 19. Jahrhundert zu Paganini baut.
Die französische Geigerin Chouchane Siranossian hat sich bereits vor einigen Jahren mit Tartini beschäftigt und eine vorzügliche Aufnahme der berüchtigten „Teufelstriller-Sonate“ (mit Jos van Immerseel) vorgelegt. Auf ihrer neuesten CD folgen jetzt gleich fünf Violinkonzerte von Tartini, eins davon als Weltersteinspielung. Durchweg sind die Werke gespickt mit hohen geigerischen Anforderungen, die Chouchane Siranossian anscheinend spielend bewältigt. Bestechend ist ihre Intonation, perfekt gelingen waghalsige Läufe und berauschend ist das Ausdrucksspektrum. Hinsichtlich der reichen Verzierungen in den langsamen Sätzen richtet sie sich nach Anweisungen, die Tartini persönlich in seinen theoretischen Schriften gegeben hat. Die Streicher des Venice Baroque Orchestra unter Andrea Marcon begleiten mit großer Akkuratesse.
Bei solch einem CD-Projekt, das nur einem Komponisten gewidmet ist, stellt sich grundsätzlich die Frage, ob die Aneinanderreihung von gleich fünf dreisätzigen Konzerten sinnvoll ist. Diese Frage kann einschränkungslos bejaht werden: Die Konzerte bieten ein Höchstmaß an Abwechslung – vom lebensfrohen A-Dur-Konzert (D 96) bis hin zum überaus melancholischen d-Moll-Konzert (D 45). Auch Verzierungen und thematische Eingebungen sind immer wieder verschieden, so dass das Anhören ein variantenreiches Vergnügen is
Interpretationen - Palestrinas „Missa Papae Marcelli“
06. Juli 2025 15:05 - 06. Juli 2025 17:00
Deutschlandfunk Kultur
Giovanni Pierluigi da Palestrina – geboren vor 500 Jahren – war bereits zu Lebzeiten die überragende Autorität in Sachen Sakralmusik. Als Kapellmeister an verschiedenen römischen Kirchen und Komponist für die Päpstliche Kapelle schuf er eine Vielzahl von Messen und Motetten für den liturgischen Gebrauch. Über Abschriften und Drucke wurde diese Musik in ganz Europa bekannt und beliebt. Bis heute reißt die Faszination an dieser klaren, kontrapunktisch bestimmten Vokalmusik nicht ab und reizt Chöre und Soloensembles zu immer neuen Interpretationen. Besonders häufig wurde in den vergangenen Jahrzehnten Palestrinas „Missa Papae Marcelli“ eingespielt, ein Werk, von dem der Komponist selbst behauptete, es sei in einer „neuen Weise“ komponiert worden.
Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen