Noch nicht einmal 30 Jahre alt ist der russische Geiger Evgeny Sviridov, und dennoch hat er sich bereits in die Spitzengruppe der internationelen Barockgeiger gespielt. Schon 2010 gewann er den 1. Preis beim Bachwettbewerb in Leipzig, später folgten weitere überlegene Erfolge unter anderem in Berlin, Rouen und zuletzt 2017 in Brügge. Die Auszeichnung beim dortigen Wettbewerb Musica Antiqua war mit einer CD-Produktion verbunden. Dafür wählte Evgeny Sviridov sogleich eine Höchstschwierigkeit aus: Sonaten von Giuseppe Tartini.
Giuseppe Tartini galt Mitte des 18. Jahrhunderts als der europäische Meistergeiger. In Padua begründete er eine regelrechte Geigenschule, die von Studenten aus vielen Ländern aufgesucht wurde, er komponierte für sein Paradeinstrument mehr als 100 Konzerte und rund 200 Sonaten, schließlich verfasste er auch wichtige musiktheoretische und didaktische Schriften. Stilistisch baut Tartini auf der italienischen Tradition von Corelli und Vivaldi auf, geht aber violintechnisch noch wesentlich weiter und fordert dem Interpreten gewaltige Fähigkeiten ab. Virtuose Läufe, schnelles Spiel in höchster Lage und komplizierte Doppelgriffe sind nur einige der Herausforderungen, mit denen er eine Brücke hinein ins 19. Jahrhundert zu Paganini baut.
Evgeny Sviridov lässt an keiner Stelle der höchst anspruchsvollen Werke Zweifel darüber aufkommen, dass er diesen Virtuosenstücken gewachsen ist. Mit offenkundiger Leichtigkeit meistert er die rasanten Passagen, setzt gewaltige Akzente, macht die Stücke verständlich und erzeugt auch in den langsamen Sätzen eine große Spannung. Auch an Humor mangelt es ihm nicht, wenn er etwa Tartinis Pastorale A-Dur als gassenhauerhaftes Volksmusikstück darbietet. Keine Frage: Hier trifft ein Spitzengeiger des 18. Jahrhunderts auf einen gleichwertigen Spitzengeiger des 21. Jahrhunderts.
Meine Musik - zu Gast: Ludwig Böhme
23. Juni 2025 14:00 - 23. Juni 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Zu Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors +++ Rückblick auf Calmus Ensemble, Kammerchor Josquin des Préz und Leipziger Synagogalchor +++ Ziele und Motivationen beim Windsbacher Knabenchor
Interpretationen - Palestrinas „Missa Papae Marcelli“
06. Juli 2025 15:05 - 06. Juli 2025 17:00
Deutschlandfunk Kultur
Giovanni Pierluigi da Palestrina – geboren vor 500 Jahren – war bereits zu Lebzeiten die überragende Autorität in Sachen Sakralmusik. Als Kapellmeister an verschiedenen römischen Kirchen und Komponist für die Päpstliche Kapelle schuf er eine Vielzahl von Messen und Motetten für den liturgischen Gebrauch. Über Abschriften und Drucke wurde diese Musik in ganz Europa bekannt und beliebt. Bis heute reißt die Faszination an dieser klaren, kontrapunktisch bestimmten Vokalmusik nicht ab und reizt Chöre und Soloensembles zu immer neuen Interpretationen. Besonders häufig wurde in den vergangenen Jahrzehnten Palestrinas „Missa Papae Marcelli“ eingespielt, ein Werk, von dem der Komponist selbst behauptete, es sei in einer „neuen Weise“ komponiert worden.
Gast: Ludwig Böhme, Leiter des Windsbacher Knabenchors... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen