Seit mehr als vier Jahrzehnten ist das Ensemble Sequentia weltweit führend in der wissenschaftlich fundierten und zugleich künstlerisch herausragenden Darbietung von mittelalterlicher Musik. Abseits jeglicher Mittelalter-Spektakel leisten die Mitglieder dieses Ensembles unter Leitung von Benjamin Bagby damit kontinuierlich wichtige Beiträge zur Erschließung dieser wertvollen musikalischen Kultur.
Nach längerer Pause ist nun wieder eine Sequentia-CD erschienen. Ihr Titel „Songs of consolation“ bezieht sich auf die Gedichte des frühmittelalterlichen Philosophen Boethius (um 480–526), dessen Hauptwerk „Trost der Philosophie“ eines der meistrezipierten Schriften an den Universitäten des Mittelalters war. Zu dieser intensiven Rezeption gehörte auch das Singen seiner Gedichte, wie etliche Handschriften aus dem 9. bis 12. Jahrhundert bezeugen. Allerdings sind diese „Vertonungen“ in Neumen notiert, die nur einen ungefähren Melodieverlauf und überhaupt keine Angaben zum Rhythmus oder zur Tonhöhe festhalten.
Einem Forscherteam der Universität Cambridge unter Leitung von Sam Barrett gelang es in jahrelanger Forschungsarbeit, einen Schlüssel zu diesen längst verloren geglaubten Melodien zu erhalten. Für eine im 11. Jahrhundert entstandene Handschrift mit Boethius-Liedern, die vermutlich im Rheinland entstanden ist, konnten durch mühsame Vergleiche und Analysen gewisse Muster im musikalischen Ablauf ermittelt werden. Gemeinsam mit Sequentia haben die Forscher um Lösungen gerungen und stellen nun auf der CD ihre klanglichen Ergebnisse vor.
Die „Songs of Consolation“ geben einen Dialog zwischen Boethius und der personifizierten „Philosophie“ wieder. Entsprechend werden die Lieder abwechselnd von Benjamin Bagby und Hanna Marti vorgetragen, jeweils mit großem Ausdruck und eigener Harfenbegleitung. Als Dritter im Bunde kommt Norbert Rodenkirchen hinzu, der auf mittelalterlichen Flöten einen Counterpart zur Gesangsstimme spielt. Die Konzentration auf diese drei Stimmen ist faszinierend: Die Gesänge des Bothius wirken archaisch, authentisch, ausdrucksreich und zuweilen auch meditativ. Sequentia ist damit wieder einmal ein ganz großer Wurf gelungen.
Chormusik - Die Motetten von Telemann
30. April 2025 00:05 - 30. April 2025 01:05
Deutschlandfunk Kultur
Das Komponieren von Motetten gehörte für Georg Philipp Telemann – wie auch für seinen Kollegen Johann Sebastian Bach – nicht zum musikalischen Kerngeschäft. Wohl aber war Telemann sehr eng mit der Motettenpraxis vertraut und schuf rund zwei Dutzend entsprechende Werke über Choräle oder Bibelzitate, in denen er alle Regeln der kontrapunktischen Kunst souverän anwendete. Der Magdeburger Kammerchor hat diese Werke, die zum Teil erst Ende des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt worden sind.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
Schrammek & Käther - die besten Suiten
10. Mai 2025 14:00 - 10. Mai 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Die Gattung der Suite als eine Aufeinanderfolge unterschiedlicher musikalischer Sätze hat schon etliche Jahrhunderte überdauert. In der Barockzeit war es eine Modeform für alle nur denkbaren Instrumente und Ensembles, aber auch im 19. und 20. Jahrhundert haben viele Komponisten die Suite wiederentdeckt, häufig als originelle Zusammenstellung der wichtigsten Stücke eines abendfüllenden Bühnenwerks. Höchste Zeit für Schrammek & Käther, en suite die zehn besten Suiten zu ermitteln.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen