In England hatte es die Gattung Oper im 17. Jahrhundert schwer, sich gegen das übermächtige Schauspiel zu behaupten. Eine eigene Opern-Tradition, wie in Italien oder Frankreich, hat sich nicht entwickelt, stattdessen bildete sich die „Semi-Opera“ als typisch englische „Kompromiss-Ausprägung“ heraus. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Sprech- und Musiktheater, wobei der musikalische Anteil relativ groß ist. Dialoge wurden gesprochen und mit teils umfangreichen Vokal- und Instrumentaleinlagen erweitert. Die Librettisten schnitten ihre Werke direkt auf die Ansprüche der „Semi-Opera“ zu, indem bereits im Zuge der Dichtung zwischen gesprochenen und gesungenen Passagen unterschieden wurde.
Als eine der ersten Semi-Operas wurde 1675 „Psyche“ von Matthew Locke aufgeführt. Die absurd komplexe Handlung und eine eher mittelmäßige Dichtung machten das Stück nicht gerade zu einem Kassenschlager. Die Musik allerdings ist aller Ehren wert, wie die Neuaufnahme des Ensembles Correspondances unter Leitung von Sébastien Daucé eindrucksvoll zeigt. Dass sich ausgerechnet ein französisches Ensemble, das sich bislang mit maßstabsetzenden Einspielungen von Lully, Charpentier, de Lalande & Co. hervorgetan hat, dieser Semi-Opera widmet, ist durchaus beziehungsreich: Hat doch Locke in seiner Komposition – dem Geschmack des amtierenden Königs Charles II. folgend – sehr viele französische Elemente übernommen.
Die Instrumentalisten des Ensembles Correspondances bieten in ihrer großen, farbigen Besetzung wieder einmal Bestleistungen. Die vielen instrumentalen Abschnitte, oft mit fantasievollen Titeln („Dance of Cyclops“, „Entry of Furies“, „Dance of the Priests“ etc.) versehen, sind daher auch Höhepunkte der Aufnahme. Auch die sängerischen Leistungen von Chor und Solisten sind durchweg positiv, zumal es sich häufig um hörbare Charakterdarstellungen handelt (Venus, Mars, Pluto…). Fazit: Ein musikalisch hervorragend dargebotenes Bühnenwerk, das es wegen der verworrenen Handlung vermutlich nie auf eine Bühne schaffen wird.
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