Johann Sebastian Bach war ein vollkommener Virtuose auf allen gängigen Tasteninstrumenten seiner Zeit, außerdem ein hervorragender Geiger und möglicherweise auch Spieler weiterer Streichinstrumente. Dass er allerdings auch als Lautenist in Erscheinung getreten ist, darf bezweifelt werden. Dennoch gibt es unter Bachs überlieferten Werken einen kleinen Bestand mit Lautenkompositionen. Es handelt sich dabei sowohl um Bearbeitungen von Cello- bzw. Violinwerken als auch um Originalkompositionen. Über die Qualität und Komplexität dieser Werke besteht keinerlei Zweifel, die Funktion und Bestimmung dagegen ist weiter rätselhaft. In der Suite c-Moll BWV 997 beispielsweise ist keine genaue Instrumentalbesetzung angegeben, das Werk ist in („normaler“) Klaviernotation aufgeschrieben und überschreitet zuweilen sogar den Tonumfang einer Laute. Dies könnte als Indiz dafür gelten, dass das Stück für ein „Lautenclavier“ komponiert worden ist, also ein Tasteninstrument mit Darmsaiten.
Der Lautenist Jadran Duncumb hat sich von diesen Unklarheiten des Bachschen Lautenwerkes nicht abhalten lassen und vier Kompositionen neu eingespielt. Dabei geht er einen konsequent neuen Weg: Er spielt die Werke – selbst wenn es ein eigenes Kompositionsmanuskript von Bach gibt – aus Lautentabulaturen, die Mitte des 18. Jahrhunderts von Leipziger Lautenisten angefertigt worden sind. Im Vergleich zum Original finden sich hier viele instrumentengemäße Veränderungen, die die Stücke „lautenadäquater“ machen. Ganz offensichtlich waren die Lautenprofis also schon zu Bachs Lebzeiten zwar von der Qualität seiner Musik überzeugt, fanden die praktische Umsetzung auf das Instrument aber verbesserungswürdig.
Jadran Duncumb spielt die Kompositionen mit großer Umsicht und Virtuosität. In den hochkomplexen Fugen sind die Themengänge wunderbar nachzuhören, herrlich leicht klingen seine zahlreichen Verzierungen, mit viel Gefühl sind langsame Sätze (etwa die an die Matthäus-Passion erinnernde Sarabande aus der Suite c-Moll) gestaltet. Ganz bewusst hat Jadran Duncumb mit seinem Tonmeister auf eine unmittelbare (und nicht durch hallige Akustik geschönte) Aufnahme gesetzt. Das legt als „Nebenwirkung“ diverse Spiel- und Atemgeräusche offen, wirkt aber dennoch ehrlich und authentisch.
Chormusik - Die Motetten von Telemann
30. April 2025 00:05 - 30. April 2025 01:05
Deutschlandfunk Kultur
Das Komponieren von Motetten gehörte für Georg Philipp Telemann – wie auch für seinen Kollegen Johann Sebastian Bach – nicht zum musikalischen Kerngeschäft. Wohl aber war Telemann sehr eng mit der Motettenpraxis vertraut und schuf rund zwei Dutzend entsprechende Werke über Choräle oder Bibelzitate, in denen er alle Regeln der kontrapunktischen Kunst souverän anwendete. Der Magdeburger Kammerchor hat diese Werke, die zum Teil erst Ende des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt worden sind.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen
Schrammek & Käther - die besten Suiten
10. Mai 2025 14:00 - 10. Mai 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
Die Gattung der Suite als eine Aufeinanderfolge unterschiedlicher musikalischer Sätze hat schon etliche Jahrhunderte überdauert. In der Barockzeit war es eine Modeform für alle nur denkbaren Instrumente und Ensembles, aber auch im 19. und 20. Jahrhundert haben viele Komponisten die Suite wiederentdeckt, häufig als originelle Zusammenstellung der wichtigsten Stücke eines abendfüllenden Bühnenwerks. Höchste Zeit für Schrammek & Käther, en suite die zehn besten Suiten zu ermitteln.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen